Bonner Logistikkonzern Paketgeschäft bringt Deutsche Post auf Rekordkurs
Bonn · Die Deutsche Post steht vor dem besten Jahresergebnis der Firmengeschichte. Das Bonner Unternehmen rechnet nach einem mageren Jahr 2015 nun erstmal nicht mit einem Ende des Booms.
Vorbei die Zeiten der schlechten Nachrichten: Der gelbe Riese im Post Tower an der Bonner Rheinaue ist nach einem mageren Jahr 2015 in diesem Jahr auf Rekordkurs – eindrucksvoll belegt durch das beste Quartalsergebnis seit der Trennung von der Postbank. Ein leichter Auftritt für Post DHL-Chef Frank Appel: „Wir sind sehr gut unterwegs mit der Strategie 2020 und auch in diesem Jahr“, sagte er gestern bei der Präsentation der Geschäftszahlen zum 3. Quartal. Das schließt die Post mit einem operativen Ergebnis von 755 Millionen Euro ab – dabei steht das Hauptgeschäft in der Weihnachtszeit erst noch bevor.
Wachstumstreiber bleibt das Paketgeschäft. Immer mehr Menschen bestellen ihre Einkäufe online und immer mehr elektrobetriebene Streetscooter der Post bringen diese Pakete bis zur Haustür. Für die Post ein „Megatrend“ mit hohen Wachstumsraten. Allein im dritten Quartal kletterte der Umsatz im Paketgeschäft in Deutschland um elf Prozent. Im europäischen Ausland waren es 13 Prozent. Und Appel erwartet kein Ende dieses Booms. Wachstumsfelder erkennt er beispielsweise im Lebensmittelhandel. Hier stehe man im E-Commerce erst am Anfang einer erfolgreichen Entwicklung.
Leichte Einbußen im Gesamtkonzernumsatz von 14,4 (2015) auf 13,9 Milliarden Euro erklären die Bonner mit negativen Währungseffekten und niedrigeren Treibstoffzuschlägen. Im Geschäftsfeld Brief sanken die Erlöse um 0,9 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Die Erhöhung des Briefportos rettete das Ergebnis dieser strukturell rückläufigen Sparte. Zum guten Gesamtergebnis ist laut Finanzchefin Melanie Kreis von allen vier Divisionen getragen. Über die ersten neun Monate ergibt sich ein Konzerngewinn von rund 1,8 Milliarden Euro, doppelt so viel wie im Jahr 2015. Für das Gesamtjahr deutet sich das beste Ergebnis der Firmengeschichte an.
So viel Zuversicht wird auch positive Auswirkungen auf die Zahl der Arbeitskräfte haben, die weltweit bei dem Bonner Unternehmen Beschäftigung finden. Rund 500 000 sind es derzeit. Appel kann sich eine Erhöhung auf 600 000 in den nächsten Jahren vorstellen. „Wenn das Geschäft stark wächst, werden wir auch einstellen.“
Ob diese Jobsicherheit auch für seinen eigenen Vertrag gilt, ließ Appel offen. Der Vertrag läuft in einem Jahr aus und steht derzeit zur Verlängerung an. „Das wird der Aufsichtsrat zu gegebener Zeit entscheiden“, formuliert Appel zurückhaltend. „Mir macht meine Arbeit viel Spaß, und es läuft derzeit auch sehr gut.“ Eine Verlängerung der Zusammenarbeit scheint also nur noch Formsache zu sein.