Auszubildende Positive Lehrstellenlage in der Region

BONN/BERLIN · Wenige Wochen vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres meldet die Bundesagentur für Arbeit bundesweit noch mehr als 146.000 unbesetzte Lehrstellen. Gleichzeitig sind aber auch noch immer über 200.000 Jugendliche bei den Arbeitsagenturen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

 Azubis lernen den Umgang mit einer Standbohrmaschine.

Azubis lernen den Umgang mit einer Standbohrmaschine.

Foto: dpa

Insgesamt zeichne sich auf dem Lehrstellenmarkt in diesem Jahr eine etwas schwächere Entwicklung ab als in den beiden Vorjahren, heißt es in einer aktuellen Analyse. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) spricht von über 100.000 freien Plätzen. Die Vermittlungsbörsen des Handwerks melden noch 22 300 Ausbildungsplatzangebote. In den beiden Bereichen werden fast 90 Prozent der Lehrverträge abgeschlossen.

Bewerbern stehen in der Region laut Industrie und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg derzeit noch rund 1600 freie Lehrstellen zur Verfügung. Gleichzeitig zählt die IHK rund 1500 unversorgte Bewerber, womit rein rechnerisch auf jeden Lehrstellen-Suchenden 1,1 freie Stellen kommen.

Im Jahr des doppelten Abiturjahrgangs haben die IHK-Unternehmen in der Region bis Ende Juli 2505 Verträge abgeschlossen, kaum mehr als im Vorjahreszeitraum mit 2496. "Wir gehören in NRW zu den wenigen Regionen mit einer sehr positiven Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt", zog IHK-Geschäftsführer Jürgen Hindenberg gestern eine erste Bilanz. Seit rund fünf Jahren bereiteten sich die Institutionen in der Region auf den doppelten Abijahrgang vor.

Besorgt äußerte sich Hindenberg darüber, dass auch in Bonn und Umgebung noch zahlreiche Betriebe und Bewerber bisher leer ausgingen. "Einige Unternehmen warten noch auf den besten Bewerber, manche Jugendliche schätzen ihre Eignung falsch ein", sagte Hindenberg. Er hoffe, dass Bewerber und Arbeitgeber schnell zu einer Einigung kommen.

Gleichzeitig kritisierten Gewerkschaftsvertreter die Arbeitsbedingungen im Maler- und Lackiererhandwerk. Sie forderten für die 170 Lehrlinge der Branche im Rhein-Sieg-Kreis unter anderem 40 Euro mehr Lohn als die monatlich 450 Euro im ersten Lehrjahr. Das regionale Handwerk hat im Zuge des doppelten Abiturjahrgangs seine Ausbildungsangebote nach eigenen Angaben ausgeweitet.

"Die Handwerkskammer zu Köln hat alleine 400 zusätzliche Lehrstellen für Bewerber mit Hochschulberechtigung eingeworben - auch als duales/triales Studium oder Ausbildung mit Zusatzqualifizierung", berichtet Dr. Markus Eickhoff, Leiter Bildungspolitik der Kammer. "Es bestehen gute Chancen, noch einen Ausbildungsplatz zu erhalten." Zum Kölner Kammerbezirk gehören auch Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis.

Bei der Lehrstellenvermittlung gibt es in diesem Jahr aus Sicht der Bundesagentur erneut erhebliche regionale, aber auch berufsspezifische Probleme. In Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen werden relativ wenig Ausbildungsstellen im Verhältnis zur Bewerberzahl angeboten.

In Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, Thüringen und Baden-Württemberg gibt es dagegen mehr Stellen als Bewerber. Das neue Ausbildungsjahr beginnt zwischen dem 1. August und dem 1. September. Am 30. September wird nach dem Gesetz bundesweit Bilanz gezogen.

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