Zweites Werk für Elektrofahrzeuge Post fördert Elektromobiliät mit neuen Streetscootern

Düren · Die Post-Tochter eröffnet in Düren einen neuen Standort. Die Kapazität kann auf 20 000 Fahrzeuge im Jahr verdoppelt werden.

 Düren: StreetScooter Elektrofahrzeuge stehen in der Produktion.

Düren: StreetScooter Elektrofahrzeuge stehen in der Produktion.

Foto: Oliver Berg/Illustration

Post-Vorstandsmitglied Jürgen Gerdes kann sich in den nächsten zwei bis drei Jahren einen Börsengang für die Elektrotransporter-Tochter Streetscooter GmbH vorstellen. Es sei aber auch der Einstieg von Finanzinvestoren oder eine Partnerschaft mit einem Autohersteller denkbar.

Die Post werde aber auch in Zukunft auf jeden Fall Einfluss bei den Streetscootern behalten: „Wir werden nichts tun, was unsere Flotte in Unsicherheit bringen würde.“ Das Bonner Unternehmen setzt bereits 6000 der Transporter als Zustellfahrzeuge ein. Die Deutsche Post DHL Group hat im April ein neues Vorstandsressort für Corporate Incubations geschaffen, das sich unter anderem um die Vermarktung der Streetscooter kümmern soll. Gerdes, der bis dahin für E-Commerce und Pakete zuständig war, ist dafür zuständig.

Elektromobilität alltagstauglich

Am Dienstag nahm Gerdes zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in Düren die zweite Produktionsstätte für die Streetscooter in Betrieb. Im neuen Werk in Düren auf dem rund 78 000 Quadrater großen Gelände des Autozulieferers Neapco sollen bis zu 10 000 E-Transporter pro Jahr vom Band laufen. Im Ein-Schicht-Betrieb sollen pro Werktag 46 Fahrzeuge gebaut und an den jeweiligen Bedarf der Kunden angepasst werden. Gemeinsam mit dem Stammwerk in Aachen verfügt Streetscooter damit über Produktionskapazitäten von bis zu 20 000 E-Fahrzeugen jährlich. In Düren werden die Streetscooter Modelle Work und Work L in drei verschiedenen Varianten produziert. Der neue Standort bietet bis zu 250 Beschäftigten Arbeit, derzeit sind es rund 200.

Die Streetscooter seien „der fahrende Beweis, dass Elektromobilität in einigen Bereichen bereits heute voll alltagstauglich ist“, sagte Laschet. Seit Sommer 2017 können aber unter anderen auch Kommunen oder Firmen die E-Transporter kaufen. So hat die Stadt Bonn fünf Streetscooter angeschafft, die in der Grünflächen- und Friedhofspflege eingesetzt werden. Man sei mit vielen Kommunen im Gespräch, betonte Achim Kampker, Geschäftsführer Streetscooter GmbH. Das Land NRW bezuschusst den Kauf von Elektrotransportern durch Kommunen.

Laschet lobte das Fahrzeug als „beispiellose Erfolgsgeschichte“. Der Streetscooter ist aus einer Ausgründung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen entstanden. Da die Post auf dem Markt keine geeigneten Fahrzeuge fand, ging sie 2012 eine Partnschaft mit dem Unternehmen ein 2012 wurde der erste Prototyp gestestet. Anfang 2014 setzte die Post dann die ersten Vorserienfahrzeuge ein.

Nur noch Elekroautos einsetzen

Mittelfristig will die Post ihre gesamte Zustellflotte durch Elektroautos ersetzen. Der Konzern verfolgt die Strategie, den Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid bis 2050 weltweit auf Null zu senken.

Gerdes betonte, dass Elektroautos nicht per se teurer seien als Fahrzeuge mit herkömmlichen Antrieb. Es seien auch geringere Kosten für Wartung und Verschleiß zu betrachten. Kampker bezifferte den Kaufpreis für die Transporter auf 30 000 bis 45 000 Euro – jede nach Modell und Ausstattung. Derzeit bemühe man sich, alle Kunden schnell zu bedenken, wenn auch vielleicht direkt direkt mit der kompletten Bestellmenge. Die Lieferfrist liege bei drei bis sechs Monaten. Es gebe auch das Cocktailfahrzeug für den Eventbereich. Im offenen Aufbau würden automatisiert Cocktails gemixt. Da es ja keine Emissionen gebe, könne es bei Partys problemlos in alle Hallen gefahren werden. Aber auch der britische Milchlieferant Milk and More hat gerade im ersten Schritt 200 Fahrzeuge bestellt. Auf der Insel erlebt die Hauslieferung von Milch gerade ein Comeback.

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