Post mehrheitlich in privaten Händen

Bundeseigene KfW Bankengruppe verkauft 110 Millionen Aktien des Bonner Konzerns - Vorstandschef Klaus Zumwinkel spricht vom "Beginn einer neuen Ära"

  Die Kreditanstalt  für Wiederaufbau will Post-Aktien verkaufen.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau will Post-Aktien verkaufen.

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Bonn/Frankfurt/Main. (dpa) Die Kapitalmehrheit der Deutschen Post liegt knapp fünf Jahre nach dem Börsengang des einstigen Staatsunternehmens in privaten Händen. Das sei „der Beginn einer neuen Ära“, sagte Post-Vorstandschef Klaus Zumwinkel in Bonn.

Die bundeseigene KfW Bankengruppe hatte am Montag 110 Millionen Aktien verkauft und den von Bund und KfW gehaltenen Anteil erstmals unter 50 Prozent gedrückt. 53,8 Prozent der Aktien werden nun privat gehalten. Die reibungslose Transaktion sei ein „bedeutender Zwischenschritt“ auf dem Weg zur vollständigen Privatisierung der Post, betonte Zumwinkel.

Die KfW habe unter Beweis gestellt, dass sie allgemein erwartete Privatisierungsschritte sensibel und marktschonend umzusetzen verstehe. Zu hoffen sei, dass auch die restlichen noch von KfW und Bund gehaltenen Post-Aktien bis zum Zeitpunkt der völligen Liberalisierung des deutschen Briefmarkts (Ende 2007) am Markt platziert würden.

Für die Post ergäben sich aus der neuen Mehrheit im Privatbesitz verschiedene Vorteile, erläuterte Zumwinkel. Auf Grund der gestiegenen Liquidität in der Aktie steige die Gewichtung in Indizes. Die Investorenbasis vor allem im internationalen Bereich werde sich erweitern. Außerdem werde sich die Wahrnehmung des Unternehmens, insbesondere im Ausland, positiv verändern.

Die KfW räumte den federführenden Instituten Deutsche Bank, Goldman Sachs und UBS noch eine Mehrzuteilungsoption von bis zu 15 Prozent des Volumens ein, die bis zum 14. Juli ausgeübt werden kann. Die Chancen für eine Nutzung des so genannten Greenshoe stehen nicht schlecht. Die Nachfrage für Post-Aktien war sehr hoch. „Bereits nach einem halben Tag konnten wir die Bücher schließen“, sagte eine KfW-Sprecherin. Käufer waren institutionelle Anleger in der ganzen Welt.

Abgesehen von der Mehrzuteilungsoption hat der Verkauf von Post-Aktien erstmal ein Ende. Elf Monate lang, also bis zum 14. Mai 2006, hat sich die KfW eine Sperre auferlegt.

Die KfW hatte am Montag die 110 Millionen Aktien zu jeweils 18,90 platziert und ein Volumen von 2,079 Milliarden Euro erzielt. Durch den Verkauf erhöhte sich der Streubesitzanteil vor der Mehrzuteilungsoption auf 53,8 Prozent. Nach Nutzung des Greenshoe würde er auf 55,3 Prozent steigen.

Mit dem Verkauf schrumpfte der Anteil der KfW von 48,8 auf 38,9 Prozent. Wird der Greenshoe genutzt fällt der Anteil weiter auf 37,4 Prozent. In Aktien gerechnet verringerte sich der KfW-Bestand von 542,8 Millionen auf rund 432,8 Millionen Aktien. Bei voller Ausübung der Mehrzuteilungsoption dürfte der Bestand auf rund 416,3 Millionen Aktien sinken.

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