Frauen in Führungspositionen Post-Personalvorstand Angela Titzrath: "Wissen, worauf man sich einlässt"

BONN · Am Dienstagvormittag diskutierte Post-Personalvorstand Angela Titzrath noch in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über Frauen in Führungspositionen. Am Dienstagabend zeigte sie vor dem Internationalen Club La Redoute in Bad Godesberg, wie sie selber Karriere gemacht hat.

 In der Konzernzentrale: Angela Titzrath, Personalchefin der Deutschen Post, steht in Bonn auf dem Dach des Post Towers. Sie stieg als erste Frau in den Vorstand eines Dax-Konzerns auf.

In der Konzernzentrale: Angela Titzrath, Personalchefin der Deutschen Post, steht in Bonn auf dem Dach des Post Towers. Sie stieg als erste Frau in den Vorstand eines Dax-Konzerns auf.

Foto: dpa

Die 47-Jährige verantwortet die Personalpolitik für weltweit knapp 500.000 Beschäftigte des Bonner Konzerns, spricht sechs Sprachen, hat sich 20 Jahre in Spitzenpositionen der als besonders männer-dominiert geltenden Automobilindustrie durchgesetzt und lässt keine Gelegenheit ungenutzt, in ihrem Vortrag über Personalpolitik den eigenen Arbeitgeber glänzen zu lassen.

Vor einem Jahr hat Titzrath den Posten des Personalvorstands von Walter Scheurle übernommen und sich den Kompetenzbereich ihres Vorgängers deutlich aufstocken lassen. Titzrath ist nun unter anderem auch für die Auslandstöchter des Post-Konzerns zuständig.

Internationalität soll dem Konzern bei der Bewältigung künftiger Herausforderungen helfen. "Menschen aus unterschiedlichen Kulturen steuern neue Ideen bei und helfen, dem Fachkräftemangel zu begegnen", sagte Titzrath, die selber unter anderem in Spanien, Italien und Kanada gearbeitet hat.

"Diversity" nennt sie das Prinzip in Manager-Neudeutsch. Und unter das Thema Vielfalt fällt für Titzrath auch die Frauenförderung. Ihre persönliche Meinung zur auch am Dienstag in Berlin kontrovers diskutierten Frauenquote lässt sich die Top-Managerin allerdings nicht entlocken.

Sie verweist auf das selbst gesteckte Ziel der Post, 30 Prozent der frei werdenden Stellen mit Frauen zu besetzen, während das ehemalige Schwesterunternehmen Telekom sich bereits eine Quote verordnet hat. Titzrath plädiert eher für pragmatische Unterstützung: "Haushaltshilfen und Kinderbetreuung müssten steuerlich besser absetzbar sein."

Die Post habe ihren Frauenanteil in Führungspositionen von 2010 bis heute von 17 auf 19,5 gesteigert, sagt Titzrath. "Wir haben Nachholbedarf, sind aber auf dem richtigen Weg." Ihre Tipps für den Managerinnen-Nachwuchs: "Einen Partner finden, der den Weg der Frau unterstützt, ein Zeitfenster für die Familie einplanen und wissen, worauf man sich einlässt."

Vielleicht war ein Versprecher Titzraths nicht ganz entfernt vom Alltag in den Führungsetagen eines Dax-Konzerns: "1000 Menschen aus 56 Nationen leben im Post-Tower", sagte die Managerin, um direkt anzufügen: "Ich meinte natürlich sie arbeiten dort."

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