ADAC-Postbusse Post will Bushalt in Ramersdorf

BONN · Ab diesen Freitag sind die ADAC-Postbusse auf einem deutschlandweiten Streckennetz unterwegs. In Bonn können Reisende an der Thomastraße aus- und zusteigen. Wenn es nach der Post geht, soll das nicht so bleiben. Wo die gelben Busse künftig in der Bundesstadt ihre feste Haltestelle haben werden, darüber wird noch gestritten.

 Der Platz an der Zurich Versicherung an der Rabinstraße soll nach dem Willen der Politik Haltepunkt für Fernbusse werden, doch die Post lehnt ihn ab.

Der Platz an der Zurich Versicherung an der Rabinstraße soll nach dem Willen der Politik Haltepunkt für Fernbusse werden, doch die Post lehnt ihn ab.

Foto: Stefan Knopp

Die Post hat sich für den Platz am Taxistand an der U-Bahn-Haltestelle in Ramersdorf ausgesprochen, die Politik indes hat sich kürzlich im Planungsausschuss eindeutig für das Gelände am Gebäude der Zurich Versicherung an der Rabinstraße positioniert. Lediglich Bürger Bund und Linksfraktion lehnten das ab. Auch die Beueler Bezirksvertretung hatte den Standort in Ramersdorf einstimmig abgelehnt. Die Post fordert dennoch, den Bushaltestopp in Ramersdorf möglich zu machen.

"Die Anschlussmobilität ist uns wichtig", sagt Post-Pressesprecher Alexander Edenhofer dem GA. In Ramersdorf habe man direkten Zugang zu den Stadtbahnlinien 66 und 62 sowie zu diversen Bussen, außerdem gebe es Toiletten und Platz für weiteren Ausbau. Die Geschäftsführung der Post AG habe in Aussicht gestellt, sich an eventuellen Maßnahmen finanziell zu beteiligen.

Für die Rabinstraße will Edenhofer diesbezüglich noch nichts bestätigen. Ein Pluspunkt für Ramersdorf sei außerdem, dass die Busse nicht durch die Bonner Innenstadt kurven müssten. Der Nachteil: Wer von dort in die Bonner Innenstadt will, müsste auf den öffentlichen Personennahverkehr umsteigen und ein separates Bahn- oder Busticket lösen.

Bei der möglichen Haltestelle an der Rabinstraße sieht die Post laut Edenhofer mehrere ungünstige Faktoren. "Das ist schon ein Stück weit weg." Die nächsten Bushaltestellen liegen an der Thomas-Mann-Straße oder am Hauptbahnhof, und dorthin müsste man zu Fuß gehen, auch mit sperrigem Gepäck. Dort gebe es laut Edenhofer kaum Ausbaumöglichkeiten etwa für einen Kiosk, und in einigen Punkten, etwa bei den Toiletten, sei dieser Standort nicht barrierefrei.

Der Haltepunkt liegt auf dem Gelände der Zurich Versicherung. Im Vertrag, damals noch mit dem Deutschen Herold geschlossen, wurde laut Helmut Haux vom Stadtplanungsamt festgelegt, dass dieser Parkplatz für den Busreiseverkehr genutzt werden darf. Und darauf berufe sich jetzt die Verwaltung.

Es gibt dort acht Haltebuchten, die jeweils etwa vier Meter breit und knapp zwölf Meter lang sind. Die Busse sind aber knapp zwei Meter länger. Zudem müssten sie aus den schräg angeordneten Buchten rückwärts wieder ausparken. "Bei so einem Konzept sollte in diesem Bereich möglichst kein Fußgängerverkehr sein", sagt Haux. Dafür gebe es einen Fußweg vor den Haltebuchten, der allerdings nicht überdacht sei. Weiterhin ungünstig: Die Toiletten sind nur über eine Wendeltreppe zu erreichen, ältere und behinderte Fahrgäste dürften damit Probleme haben. Im Vertrag stehe auch, dass für den Betrieb der Haltestelle kein Entgelt genommen werden dürfe. Haux geht nicht von einer hohen Anfahrtsfrequenz aus: "Damals gab es noch keine Fernbusse."

Er hat das derzeitige Aufkommen regelmäßig verkehrender Fernbusse am derzeitigen Haltepunkt an der Thomastraße, direkt an den Gleisen, untersucht: Täglich führen dort 13 Busse ab, für die künftig die Rabinstraße als Haltestelle gelten soll. Man müsse ohnehin mit der Zurich Versicherung Gespräche über die Modalitäten führen, da könne man auch einbringen, ob der Vertrag nicht angepasst werden könne, um zum Beispiel die Haltestelle instand halten zu können.

"Das ist alles nicht perfekt, aber vielleicht besser als der jetzige Standort", sagt Haux. Noch fahren die Fernbusse weiter von der Thomastraße ab. Das sei dort noch bis 2015 möglich. Dann wird das Areal für die Sanierung und die geplante neue Verkehrsführung an der Viktoriabrücke benötigt. Für die Post steht zumindest ein Haltepunkt schon fest: Die ADAC-Postbusse steuern auf jeden Fall auch den Posttower an.

Der ADAC-Fernbus

Die gelben Busse fahren ab 1. November 24 Städte in Deutschland an. Von Bonn aus können Reisende ab dem Haltepunkt Thomasstraße für 28 Euro nach Berlin und für 35 Euro nach München fahren. Fahrpläne, Buchung und weitere Infos auf www.adac-postbus.de.

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