Schwache Ertragslage Postbank macht weniger Gewinn

BONN · Die Postbank ist mit einem Gewinneinbruch ins neue Jahr gestartet. Wie das Institut am Freitag mitteilte, ging der Überschuss bis einschließlich März um 40 Prozent auf 64 Millionen Euro zurück. Das Ergebnis wäre noch schlechter ausgefallen, wären die Kosten nicht kräftig gesenkt worden.

 Niedrige Zinsen machen nicht nur Geldanlegern, sondern auch der Postbank zu schaffen.

Niedrige Zinsen machen nicht nur Geldanlegern, sondern auch der Postbank zu schaffen.

Foto: dpa

Die Postbank begründete die schwächere Ertragslage mit den weiterhin sehr niedrigen Zinsen auf den Kapitalmärkten. Dadurch werde die Geldanlage erschwert. "Für einlagenstarke Banken wie die Postbank bringt dies besondere Herausforderungen mit sich", schrieb der Vorstand. Allerdings rechnet die Postbank damit, dass mittelfristig die Zinsen wieder steigen und dementsprechend auch der Zinsüberschuss. Er ging im Quartalsvergleich um 51 Millionen auf 580 Millionen Euro zurück. Aber auch andere Positionen verschlechterten sich. Sowohl bei den Provisionen als auch beim Handelsergebnis waren die Ergebnisse deutlich schlechter als im Vorjahresquartal.

Hätte die Postbank die Verwaltungskosten nicht erheblich um 156 Millionen auf 735 Millionen Euro gesenkt, wäre sogar ein Verlust entstanden. Im Jahresvergleich sank die Zahl der Mitarbeiter um mehr als 1000 auf 18.920. Ein Sprecher bestätigte am Freitag, dass die Postbank damit wie geplant binnen zwei Jahren 2000 Arbeitsplätze gestrichen hat. Ob und in welchem Umfang durch die Integration in den Deutsche-Bank-Konzern weitere Stellen wegfallen, blieb allerdings offen.

Die Deutsche Bank besitzt seit Ende 2010 die Mehrheit an dem Bonner Institut und hält derzeit 93,7 Prozent der Anteile. Im Sommer werden in Bonn mehrere Weichen neu gestellt. So übernimmt wie berichtet zum 1. Juli Frank Strauß den Vorstandsvorsitz bei der Postbank von Stefan Jütte. Zur gleichen Zeit stellt das Institut seine Vermögensberatung ein. Den 250 betroffenen Beratern hat die Bank angeboten, intern in der Bauspar-Sparte oder dem Maklervertrieb weiterzuarbeiten oder in eine Vertriebsposition bei der Deutschen Bank zu wechseln.

Außerdem schließen Ende Juli die bundesweit rund 100 Filialen der zur Deutschen Bank gehörenden Norisbank. Deren rund 400 Mitarbeiter bekommen Angebote, zur Postbank zu wechseln. Auch die Kunden der Norisbank können zur Postbank kommen. Die Norisbank soll als reine Onlinebank weiter bestehen.

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