Vergabe von elf UKW-Frequenzen Privater Lokalfunk in NRW fürchtet um Existenz

DÜSSELDORF · Die 45 privaten Lokalradios in NRW fürchten um ihre Existenz und fordern mehr "Waffengleichheit" mit dem Westdeutschen Rundfunk. Hintergrund ist die in Kürze geplante Vergabe von elf UKW-Frequenzen durch die Landesmedienanstalt (LfM).

Die Lokalfunksender wollen auf diesen Frequenzen mit dem Jugendsender "Deinfm" mehr junge Hörer gewinnen und zusätzliche Werbeerlöse erzielen. In einer Beschlussvorlage favorisiert die Landesmedienanstalt (LfM) aber den türkischsprachigen Sender "Metropol FM".

In einem Brief an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) fordern die NRW-Privatradios "lokale Vielfalt" und eine Vertagung der Entscheidung. Die LfM will am 23. Januar über die Vergabe der Frequenzen befinden. Da sich die finanziellen Einnahmen der Lokalradios im Vergleich zu 2007 bis 2017 halbieren dürften, seien die Sender auf die "Bildung einer Flottenstrategie" aus regionalen Radiostationen und "Deinfm" angewiesen", sagte der Vorsitzende des Verbandes Lokaler Rundfunk in NRW, Fritz-Joachim Kock, in Düsseldorf. Ziel der privaten Lokalradios bleibt eine zweite landesweite Hörfunkkette in NRW.

Freie Frequenzen sollen vergeben werden in: Dorsten, Essen, Bochum, Hagen, Köln, Krefeld, Mülheim, Attendorn, Lennestadt, Olpe und Herdecke. Von der Entscheidung hänge ab, ob die Rolle des Lokalfunks für eine unabhängige und bewusst lokale Berichterstattung gestärkt werde, betonten die "Deinfm"-Geschäftsführer Sven Thölen und Jan-Uwe Brinkmann.

Weil "Deinfm" die junge Zielgruppe bediene, sei eine gemeinsame Vermarktung mit den Lokalradios auf Dauer wirtschaftlich. Die Geschäftsführer versprechen sich zusätzlich 60.000 Hörer pro Stunde im Jugendsender.

Derzeit verfügen die Lokaradios nur über zehn Prozent der Sendeleistung in NRW, der WDR aber mit den zahlreichen Programmen über 90 Prozent. Brinkmann kritisierte, dass der WDR "den Werbemarkt dichtmachen" und die gesamte Werbezielgruppe bis 49 Jahre abdecken wolle. Es werde zunehmend schwierig, sich gegenüber der Marktmacht des WDR zu positionieren, klagte Brinkmann. Durch die gemeinsame Vermarktung von Werbezeiten der Lokalsender und "Deinfm" könne die Existenzgefährdung verhindert werden.