Auswertung für die Region Quote der verschuldeten Bonner sinkt leicht

KÖLN · In Bonn leiden vergleichsweise wenig Einwohner unter Überschuldung. Die Schuldnerquote sank 2015 leicht um 0,02 Prozentpunkte auf 9,22 Prozent, wie aus einer am Dienstag vorgelegten Auswertung der Wirtschaftsauskunfteien Creditreform Köln v. Padberg und Creditreform Bonn Domschke & Rossen für die Metropolregion Köln/Bonn hervorgeht.

Damit liegt der Wert für die Bundesstadt unter dem für die Bundesrepublik von 9,92 Prozent und deutlich unter dem für NRW von 11,52 Prozent. Überschuldet sind 23 880 Bonner über 18 Jahre. Das sind 50 mehr als im Vorjahr. Die Quote ging im Vergleich zu 2014 dennoch zurück, weil die höhere Zahl von Verschuldeten vom Anstieg der Einwohner überkompensiert wurde.

In Bonn gibt es - oft direkt - neben Vierteln ohne Verschuldungsproblem Stadtteile mit hohen Schuldnerquoten. In Dransdorf wird der höchste Wert für Bonn mit 22,67 Prozent erreicht. Mehr als jeder fünfte Einwohner über 18 Jahren kann seinen Zahlungsverpflichtungen über einen längeren Zeitraum nicht nachkommen. Sie haben entweder Privatinsolvenz angemeldet oder eine Vermögensauskunft, früher Offenbarungseid, erteilt oder Rechnungen unterschiedlicher Gläubiger trotz zwei Mahnungen nicht bezahlt. Jenseits dieser harten juristischen Kriterien sind - kurz gesprochen - die zu leistenden Gesamtausgaben höher als die Einnahmen.

Durch die gute Konjunktur hat Arbeitslosigkeit als Grund für eine Überschuldung etwas an Stellenwert verloren. Mit 17, 9 Prozent ist der Jobverlust zwar immer noch wichtigster Grund, er wird aber deutlich weniger genannt als im Vorjahr. Erkrankung, Unfall oder Sucht sind für 12,4 Prozent der Überschuldungen verantwortlich, Scheidung, Trennung oder Tod des Partners für 12,2 und unwirtschaftliche Haushaltsführung für 11,5 Prozent der Überschuldungen. "Hier kann das gute alte Haushaltsbuch helfen", sagte Moritz von Padberg. Jörg Rossen betont, dass bessere Bildung sowohl hilft, den Überblick über die Finanzen zu behalten als auch berufliche Aufstiegsmöglichkeiten eröffnet und zu sozialem Aufstieg führen kann.

Problematische Werte in Godesberg-Nord und Tannenbusch

Problematisch ist die Verschuldung auch in Godesberg-Nord mit 18,14 (Vorjahr: 18,62) und Tannenbusch mit 17,74 (17,92) Prozent. In allen drei Stadtteilen mit der höchsten Quote ging die Verschuldung im Vergleich zum Vorjahr zurück. Von Godesberg-Nord ziehe sich inzwischen aber ein Gebiet mit hoher Verschuldung über Alt-Godesberg, Pennenfeld, Lannesdorf bis nach Mehlem, so Rossen. Ausgesprochen gering ist die Verschuldung dagegen in Ückesdorf mit 3,21, Venusberg mit 3,42 und Vilich-Müldorf mit 4,0 Prozent.

Deutlich höher als in Bonn ist die Überschuldung in Köln. Die Quote stieg von 11,75 Prozent im Vorjahr auf 11,85 Prozent. Dabei sind in Köln-Gremberghoven 27,4 Prozent der Einwohner über 18 überschuldet, in Klettenberg oder Lindenthal dagegen nur 5,1 Prozent.

Im Rhein-Sieg-Kreis liegt die Schuldnerquote bei 8,97 Prozent. Der höchste Wert wurde mit 14,7 Prozent für Windeck ermittelt, der niedrigste mit 6,22 Prozent für Wachtberg.

Noch geringer ist die Überschuldung im Kreis Ahrweiler. Sie sank im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 0,28 Prozentpunkte auf 8,32 Prozent. Der höchste Wert wird in Bad Breisig erreicht mit 11,05 Prozent, der niedrigste Wert in Dernau mit 4,52 Prozent. Fast überall ging die Verschuldung zurück.

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