Gesundheitsdienstleister aus Bonn Rat zum Infektionsschutz in Firmen

Bonn · Der Bonner Gesundheitsdienstleister BAD-Gruppe ist in der Corona-Krise als Ansprechpartner für 280.000 Kunden gefragt. Dabei geht es auch um psychosoziale Betreuung von Arbeitnehmern.

 Legen auch Kunden konsequentes Abstandhalten nahe: André Panienka und Ulrike Lüneburg.

Legen auch Kunden konsequentes Abstandhalten nahe: André Panienka und Ulrike Lüneburg.

Foto: Benjamin Westhoff

Als Dienstleistungsunternehmen für Gesundheitsvorsorge, Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik ist die Bonner BAD-Gruppe in der Corona-Krise ein gefragter Ansprechpartner. „Das Thema Gesundheit ist natürlich auf einmal überall präsent“, sagt André Panienka, Sprecher der Geschäftsführung der BAD-Gruppe, die ihren Hauptsitz in der Herbert-Rabius-Straße in Beuel hat. In Kürze ist dort ein Neubau bezugsbereit, der der BAD-Gruppe Platz für weitere Mitarbeiter in der Zentrale verschafft. Das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen.

„Es gibt ein viel stärkeres Bewusstsein für Prävention“, sagt Ulrike Lüneburg, Geschäftsführerin für Personal, Kommunikation, Recht und Arbeitsdirektorin. Sie ist im vergangenen Jahr vom Siegwerk zur BAD-Gruppe gewechselt. Lüneburg trat die Nachfolge von Bernd Siegemund an, der in den Ruhestand ging, und leitet das Unternehmen gemeinsam mit Panienka und Bernd Witte. Auch bei der Rückkehr aus dem Lockdown hätten viele Unternehmen Beratungsbedarf bei der Umsetzung der Infektionsschutzmaßnahmen gehabt, so Lüneburg. So hätten Gefährdungsbeurteilungen angepasst werden müssen, nachdem Covid-19-Schutzmaßnahmen durch den Bund bekannt gegeben wurden.

Allerdings gab es bei der [Link auf Beitrag 63507957]BAD-Gruppe auch Geschäftssegmente, die durch die Krise weggebrochen sind. So fielen Seminare plötzlich weg, und auch bei medizinischen Untersuchungen mussten sich die Mitarbeiter umstellen. „Wir planen vorsichtig und sind deshalb froh, wenn wir am Ende des Jahres unseren Umsatz gehalten haben“, sagt Panienka.

Die BAD-Gruppe übernimmt für viele Firmen den arbeitsmedizinischen Dienst. Die Kunden beschäftigten keine eigenen Betriebsärzte, sondern kaufen die Dienstleistungen bei der Bonner Firma ein, die bundesweit rund 166 Standorte hat. Große Kunden sind der Flughafen Köln/Bonn, Deutsche Telekom, Bundesministerien, Rewe und Obi. Mit 280.000 Betrieben als Kunden ist die BAD-Gruppe einer der führenden Dienstleister für Arbeits- und Gesundheitsschutz in Deutschland.

Bei der BAD-Gruppe, deren Beschäftigten zwischenzeitlich auch in Kurzarbeit waren, hat sich die Digitalisierung der Arbeit genau wie bei anderen Unternehmen schneller entwickelt als zunächst gedacht. „Wir betreuen auch auf virtuellem Weg“, sagt Ursula Grünes, Leiterin des Unternehmenskommunikation. In der Krise sei die psychosoziale Beratung für Arbeitnehmer auch sehr stark nachgefragt, weil es Ängste und Unsicherheit gebe.

341 zusätzliche Stellen

Die Unternehmensgruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr bundesweit 341 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Zahl der Beschäftigten stieg auf 4892 Beschäftigte. Trotz des Ärztemangels wurden allein in Deutschland 160 Arztstellen neu besetzt. „Wir sind als Arbeitgeber attraktiv“, sagt Panienka. Es gebe beispielsweise keine Schichtarbeit. Deshalb gelinge es auch, Arztstellen zu besetzen. Die BAD-Gruppe ist auch einer der größten Weiterbilder von Ärzten in Deutschland.

Insgesamt betrug der Umsatz der BAD-Gruppe im vergangenen Jahr 339,2 Millionen Euro. Gegenüber 2018 war das eine Steigerung um 9,21 Prozent. Das Konzernergebnis nach Steuern konnte von 5,1 auf sechs Millionen Euro gesteigert werden. Die Umsätze in den Kerngeschäften Arbeitsmedizin und Technik wuchsen bei der BAD GmbH um acht bzw. 7,7 Prozent.

Eine Besonderheit der BAD-Gruppe ist, dass Gewinne nach Abzug von Rückstellungen an die Mitarbeiter ausgeschüttet werden. So hat die Firma für 2019 Boni in Höhe von insgesamt elf Millionen Euro an die Beschäftigten ausgezahlt.

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