Arbeitslosigkeit auf Rekordtief Region liegt unter dem Vorjahr

NÜRNBERG/BONN · Die leichte Konjunkturerholung und das über weite Strecken milde Winterwetter hat Deutschland zum Jahresende 2014 die niedrigste Dezember-Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung beschert.

Mit 2,764 Millionen habe die Erwerbslosenzahl selbst den bisher niedrigsten Dezemberstand vom Jahr 1991 unterschritten, berichtete der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, gestern in Nürnberg.

Zwar habe die Zahl der Erwerbslosen im Dezember jahreszeitlich bedingt um 47.000 zugelegt. "Der Anstieg fiel aber dieses Mal geringer aus als in den letzten Jahren", hob Weise hervor. Zudem seien am Jahresende rund 110.000 Männer und Frauen weniger bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern registriert gewesen als im Dezember 2013. Die Arbeitslosenquote stieg von November auf Dezember um 0,1 Punkte auf 6,4 Prozent.

Beim Blick auf das Gesamtjahr 2014 schlägt der deutsche Arbeitsmarkt alle Rekorde: Mit durchschnittlich 2,892 Millionen rutschte die Zahl der Erwerbslosen auf einen neuen Tiefstand - und konnte selbst die bisherige Bestmarke vom Jahr 1991 unterschreiten, wie die BA berichtete. Im Schnitt gab es im zu Ende gegangenen Jahr 52.000 Jobsucher weniger als 2013. Die Jahresarbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 6,7 Prozent.

BA-Chef Weise zeigte sich mit der Vorjahres-Entwicklung zufrieden: "Trotz geringer wirtschaftlicher Impulse waren 2014 weniger Menschen arbeitslos als ein Jahr zuvor, die Beschäftigung ist kräftig gestiegen, und die Einstellungsbereitschaft lag auf hohem Niveau." Wegen der guten Lage sei das Risiko, arbeitslos zu werden, 2014 weiter gesunken. Zugleich hätten sich die Chancen für Arbeitslose, eine Stelle zu finden, leicht verbessert, bilanzierte der Behördenchef.

Weises Prognose für 2015 fällt trotz verbesserter Konjunkturaussichten allerdings verhalten aus. Er gehe bei den Erwerbslosen im Schnitt lediglich von einem Rückgang um 20.000 auf 2,88 Millionen aus, erläuterte der BA-Manager. Zwar werde die Beschäftigung - wenn auch langsamer als 2014 - weiter wachsen.

"Wir sind aber vorsichtig bei unseren Annahmen für die Arbeitslosigkeit, weil wir beobachtet haben, dass der Zuwachs an Beschäftigung sich nicht unbedingt bei der Arbeitslosenzahl niederschlägt." Der Hintergrund: Neu geschaffene Stellen gingen zuletzt häufig an qualifizierte Zuwanderer oder Rückkehrer aus der Elternzeit. Hingegen profitierten nur wenige Langzeitarbeitslose von dem Jobaufbau. Ihnen fehlte laut BA oft das erforderliche Know-how für die Stellen.

Weise warnte zugleich vor zu hohen Erwartungen beim Abbau der Arbeitslosigkeit in den kommenden Jahren. Er gehe nicht davon aus, dass die Zahl der Jobsucher langfristig unter 2,5 Millionen sinken werde, betonte der BA-Chef. Trotzdem sehe er bei der Schaffung von neuen Stellen keineswegs eine unverrückbare Obergrenze.

In der Region ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Bundestrend lediglich auf einen Rekordwert der vergangenen zwei Jahre gefallen. Im Dezember lag die Arbeitslosenquote nach Angaben der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg mit 6,1 Prozent zwar unter dem Vorjahreswert von 6,3 Prozent. Im Dezember 2012 lag die Arbeitslosenquote jedoch noch unter dem Wert aus dem vergangenen Jahr.

Insgesamt suchten in der Region offiziell 28 764 Menschen eine Stelle, gleichzeitig waren 4 765 freie Arbeitsplätze gemeldet. Vor allem Frauen könnten derzeit von der Lage auf dem Arbeitsmarkt in der Region profitieren, hieß es. Für 2015 geht die Arbeitsagentur von einem "moderat positiven Arbeitsmarkt mit leicht rückläufigen Arbeitslosenzahlen und einem stabilen Ausbildungsstellenmarkt" aus.

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