IT-Systemhaus in Bonn Rekordjahr für Bechtle

Bad Godesberg · Ein falscher Click auf einen Anhang in einer E-Mail oder ein privater Speicherstick, der sorglos in den Firmenrechner gesteckt wird und plötzlich wird der Bildschirm schwarz, der Computer reagiert nicht mehr.

 Bechtle-Geschäftsführer Waldemar Zgrzebski. Das Unternehmen verkauft unter anderem Lösungen für Rechenzentren.

Bechtle-Geschäftsführer Waldemar Zgrzebski. Das Unternehmen verkauft unter anderem Lösungen für Rechenzentren.

Foto: Marcel Dörsing

Cyber-Atttacken sind eine wachsende Gefahr, nicht nur für große, sondern auch für klein- und mittelständische Unternehmen. Und die Nachfrage nach professioneller Beratung im Bereich der IT-Sicherheit wächst. Davon profitiert das Bechtle IT-Systemhaus Bonn/Köln. „Wir hatten ein erfolgreiches Jahr“, sagt Geschäftsführer Waldemar Zgrzebski. „Aufträge zur Unterstützung von Kunden bei der IT-Sicherheit haben stark zugenommen.“ Der Locky-Virus, der im Februar zehntausende Computer in Deutschland lahmlegte, hielt Anfang dieses Jahres auch die Mitarbeiter des Bonner Systemhauses in Atem. „Wir hatten zahlreiche Kunden, deren Rechner von dem Virus betroffen waren.“

Die Unterstützung von Kunden in Fragen der IT-Sicherheit ist allerdings nicht das einzige Aufgabengebiet von Bechtle. Das Unternehmen am Pennefeldsweg in Bad Godesberg verkauft IT-Systeme, entwickelt und realisiert Lösungen im Bereich Vernetzung und Mobilität sowie im Aufbau von Rechenzentren. Im Vergleich zum Vorjahr konnte das Bonner Systemhaus seinen Umsatz um 31 Prozent auf 113 Millionen Euro steigern. Für das Unternehmen ist es das bislang erfolgreichste Jahr seiner Geschichte. „Als wir 2005 anfingen, konnten wir nicht selbstverständlich von einer solch dynamischen Entwicklung ausgehen“, sagt Zgrzebski. Die Belegschaft, die damals aus 40 Mitarbeitern bestand, ist mittlerweile auf 270 angewachsen.

Auch im inoffiziellen internen Ranking der Bechtle AG, die insgesamt 66 Standorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterhält, hat sich das Bonner Systemhaus auf Platz eins vorgeschoben. Das börsennotierte Unternehmen mit Sitz in Neckarsulm konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf 2,8 Milliarden Euro steigern, mit einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 129,4 Millionen Euro.

„Bonn ist ein guter Standort für Dienstleistungen, attraktiv für große Unternehmen und mit einem hohen Bildungsniveau – davon profitieren wir“, sagt Zgrzebski. Etwa 50 Prozent der Kunden aus dem Einzugsgebiet zwischen Köln und Koblenz, für das das Bonner Systemhaus zuständig ist, seien öffentliche Auftraggeber wie Ministerien.

Bechtle sieht sich fest in Bonn verwurzelt. Auch daher engagiert sich das Unternehmen in der Stadt, zum Beispiel durch Sponsoring im Rahmen des Beethoven- und Schumannfestes oder bei lokalen Sportvereinen.

Gerade gestartet ist die Lernpartnerschaft des Systemhauses mit dem Konrad-Adenauer-Gymnasium im Rahmen der Initiative „Kurs“. Der Name steht für „Kooperationsnetz Unternehmen der Region und Schulen“. Die Lernpatenschaft soll den Schülern praxisnahe Einblicke im Bereich der Computertechnik vermitteln – Erfahrungen, die auch für eine künftige Berufswahl der jungen Teilnehmer wichtig sein können.

Unabhängig davon, könne sich Bechtle auf dem angespannten Ausbildungsmarkt allerdings gut behaupten. Zgrzebski. „Nachwuchssorgen haben wir nicht. Zahlreiche junge Menschen interessieren sich für eine Ausbildung in unserem Unternehmen. Dabei spielt sicherlich auch eine Rolle, dass wir unsere Auszubildenden in der Regel übernehmen.“

Der Vorstand der Bechtle Gruppe hat angekündigt, auch im laufenden Jahr kräftig wachsen zu wollen. Das Bonner Systemhaus blickt ebenfalls positiv nach vorne. „Der Datenverkehr nimmt jährlich zwischen 30 und 50 Prozent zu“, sagt Zgrzebski. Die zunehmende Digitalisierung dürfte die Ansprüche an die System-Infrastruktur von Firmen und Behörden weiter wachsen lassen.

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