Ricke verspricht eine "attraktive Dividende"

Nach sehr gutem ersten Halbjahr erhöht Bonner Telekom Gewinnprognose - Vivento soll nicht weiter wachsen - T-Mobile kommt definitiv nicht an die Börse

  Erfolge  sieht Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke auch bei der Beschäftigungsgesellschaft Vivento.

Erfolge sieht Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke auch bei der Beschäftigungsgesellschaft Vivento.

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Bonn. Nach einem laut Konzernchef Kai-Uwe Ricke "sehr guten" Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2004 hat die Deutsche Telekom AG ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr erhöht.

Danach soll sich der Konzernüberschuss in diesem Jahr auf mindestens 2,5 Milliarden Euro verdoppeln. Den Aktionären versprach Ricke am Donnerstag in Bonn eine "attraktive Dividende", ohne eine Zahl zu nennen.

Auch die schwierige Beschäftigungssituation im Inland hat sich für die Telekom etwas entspannt. In der Auffanggesellschaft Vivento, in die die Telekom Mitarbeiter abschiebt, für die sie im Mutterhaus keine Verwendung hat, hätten von den dort aktuell 19 200 Beschäftigten über zwei Drittel Arbeit.

"Damit können wir wirklich sehr zufrieden sein", sagte der Telekom-Chef. Ursprünglich habe man nur mit einer Beschäftigungsquote von 40 Prozent bei Vivento gerechnet. Von ursprünglich 26 400 zu Vivento überführten Mitarbeitern hätten 7 300 inzwischen die Gesellschaft wieder verlassen, 2 000 seien zurück zur Telekom AG gekommen.

Das von Vivento-Firmen betriebene Callcenter-Geschäft mit 1 600 Mitarbeitern sowie der technische Kundendienst mit 400 Mitarbeitern entwickelten sich gut und planen laut Ricke Personalaufbau.

Ricke sagte, dass nach 7 000 Mitarbeitern im ersten Halbjahr jetzt noch weitere Mitarbeiter zur Vivento wechseln werden. "Die Vivento wird aber im Durchschnitt nicht auf mehr als 20 000 Mitarbeiter wachsen."

Verabschiedet hat sich die Telekom endgültig von Plänen, die Mobilfunktochter T-Mobile an die Börse zu bringen. "Wir sind ein integrierter Telekommunikationskonzern. Es gibt keine Pläne für einen Börsengang von T-Mobile", sagte Ricke.

Wie schon in den vergangenen Monaten, war T-Mobile auch im ersten Halbjahr 2004 der Wachstumsträger im Konzern. Der Umsatz stieg um 12,1 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro, die Zahl der Kunden legte um fast 16 Prozent auf knapp 66 Millionen zu, angetrieben vor allem durchs US-Geschäft mit inzwischen mehr als 15 Millionen Kunden. Bis Ende des Jahres sollen es 17 Millionen werden. Erstmals setzte T-Mobile auf dem US-Markt mehr um als in Deutschland.

Der deutsche Mobilfunkmarkt ist für die Telekom etwas schwieriger geworden. Der durchschnittliche monatliche Umsatz pro Kunde sank um 80 Cent auf 23 Euro. Das Thema UMTS erwähnte Ricke in seiner Rede am Donnerstag nicht.

Die Umsätze seien bisher vernachlässigbar, sagte er auf Nachfrage. "Es wird ein langer Weg sein." Vorrangiges Ziel sei es für die Telekom nicht, UMTS einzuführen, sondern den Umsatz pro Kunde zu erhöhen. "Wir sind bei UMTS aber mit Herz und Seele dabei, uns fürs Weihnachtsgeschäft aufzustellen."

Während der Telekom-Konzernumsatz im ersten Halbjahr um 4,4 Prozent auf 28,4 Milliarden Euro zulegte, sank er in der Festnetzsparte T-Com um 3,6 Prozent auf 12,11 Milliarden Euro.

Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bleib bei 5,2 Milliarden Euro stabil. Positiv ist für Ricke, dass der Anteil der Anschlussgebühren am Umsatz inzwischen auf 60 Prozent gestiegen ist.

"Je unabhängiger wir von den Gesprächseinheiten werden desto besser", meinte der Telekom-Chef. Fortgesetzt habe sich auch die starke Nachfrage nach schnellen Internetzugängen (T-DSL) mit inzwischen deutschlandweit 4,7 Millionen Anschlüssen (plus 38,2 Prozent).

Bis Ende des Jahres sollen es 5,6 Millionen werden. Auch beim Schuldenabbau kam die Telekom voran: Bis Ende Juni sanken die Verbindlichkeiten von 46,6 auf 43,3 Milliarden Euro.

Ricke bestätigte nochmals, dass die Telekom ihre bisher vier Sparten Festnetz, Mobilfunk, Online und Geschäftskunden ab 2005 auf drei reduzieren werde. Festnetz und Online auf der einen sowie Mobilfunk auf der anderen Seite sollen je eine Privatkundensparte bilden.

Daneben soll es eine Geschäftskundensparte geben. Von dieser Neuordnung seien im Konzern rund 20 000 Mitarbeiter betroffen, sagte Ricke.

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