Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft RSAG wird Biogas-Energieprojekt nicht realisieren

SANKT AUGUSTIN · Erst waren es zwei, dann eine und nun keine mehr. Eine Biogas-Anlage im Entsorgungs- und Verwertungspark der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft wird es nun nicht mehr geben. Wie der General-Anzeiger berichtete, hat sich die RSAG von dem Projekt verabschiedet: zu teuer und nicht wirtschaftlich.

 Die Grünabfallmengen steigen mehr und mehr. Mit einer Biogasanlage wollte die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft die Kompostierungsanlage in Niederpleis entlasten und die Kostenschraube bei Null halten.

Die Grünabfallmengen steigen mehr und mehr. Mit einer Biogasanlage wollte die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft die Kompostierungsanlage in Niederpleis entlasten und die Kostenschraube bei Null halten.

Foto: Holger Arndt

Das hat die europaweite Ausschreibung ergeben. Dem Vernehmen nach hat die RSAG-Geschäftsführung den Aufsichtsrat darüber schon unterrichtet.

Dabei hatte RSAG-Geschäftsführerin Ludgera Decking hartnäckig um die Verwirklichung der umstrittenen Biogas-Anlage gekämpft. Letztlich auch mit Erfolg. Sie überzeugte die Stadt Sankt Augustin, das Projekt auf die Schiene bringen zu dürfen. Einem Großteil der Bürgerschaft in Niederpleis blieben die Pläne dagegen suspekt. Sie befürchteten zu viel zusätzlichen Verkehr und vor allen Dingen unangenehme Gerüche und eine Wertminderung ihrer Immobilien. Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung kochten die Emotionen hoch.

Auch mit der Stadt Sankt Augustin lief nicht alles reibungslos. Die Stadt bestand auf einer Änderung des Flächennutzungsplans und wollte ein geregeltes Verfahren. Dafür hätte der Investor erst einmal ein Verkehrs- und Umweltgutachten sowie den landschaftspflegerischen Begleitplan in Auftrag geben und vorlegen müssen. Die RSAG sah das nicht als notwenig an.

Mit ihrer Biogas-Anlage, die eine Kapazität von rund 30.000 Tonnen pro Jahr haben wird, wollte die RSAG zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen den steigenden Abfallmengen Rechnung tragen und zum anderen über die Produktion und den Verkauf von Erdgas die Kostenschraube bei Null halten.

Daraus sollten pro Jahr mehr als 20 Millionen Kilowattstunden Energie gewonnen werden, was einer Wärmeversorgung von etwa 1000 Haushalten entspricht. Die zweite Anlage wollte die Firma Reterra bauen. Dabei handelte es sich um eine sogenannte Navarro-Anlage, die mit nachwachsenden Rohstoffen gefüttert wird. Dazu zählen etwa Mais, Gras oder Rüben. Sie sollte rund 9,5 Millionen Kilowattstunden Energie pro Jahr liefern. Noch in diesem Jahr sollten beide Anlagen eigentlich in Betrieb gehen.

"Wir können das Projekt aber nicht guten Gewissens umsetzen. Es ist schlicht zu teuer für uns", sagte RSAG-Sprecher Joachim Schölzel. Ziel der RSAG sei es, die Gebühren stabil zu halten.

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