Rungis schreibt wieder schwarze Zahlen

Der Feinkosthändler will im nächsten Jahr weiter wachsen - Künftig sollen auch Privatkunden am Meckenheimer Standort einkaufen können

Rungis schreibt wieder schwarze Zahlen
Foto: Lannert

Meckenheim. Knapp zwei Jahre nach der Insolvenz schreibt der Meckenheimer Feinkost-Großhändler Rungis Express wieder schwarze Zahlen. Nach einer Umstrukturierungsphase habe das Unternehmen den Schritt aus den roten Zahlen früher als erwartet geschafft, teilte die Rungis Express AG am Montag in Meckenheim mit.

"Der Umsatz der Gesellschaft liegt für das Geschäftsjahr 2006 bis dato über Plan", sagte Finanzvorstand Michael Späth. Für das Gesamtjahr geht Späth von einem Umsatz in Höhe von 46 Millionen Euro aus - und läge damit fast 15 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.

Und auch im nächsten Jahr soll der mittelständische Betrieb weiter wachsen. Späth rechnet mit Umsatzsteigerungen von mindestens 18 bis 20 Prozent. Der Brand, der Ende Oktober ein Kartonagenlager bei Rungis zerstört hatte, habe das operative Geschäft nicht negativ beeinflusst.

Um das Wachstum zu sichern, will Rungis Express investieren. So soll in Meckenheim ein neues Kühl- und Tiefkühllager entstehen. Außerdem soll laut Späth der Fuhrpark des Unternehmens um weitere sechs bis acht Lastwagen vergrößert werden.

Bereits vor einem Jahr hatte das Unternehmen an seinem Stammsitz in Meckenheim in einen neuen Fuhrpark investiert. Für 5,4 Millionen Euro waren damals 40 neue Mercedes-Kühllaster angeschafft worden, um die frischen Lebensmittel im gesamten Bundesgebiet zu verteilen. Für Auslieferungen in Städten hatte Rungis außerdem 15 Kleinlaster gekauft.

Mittlerweile arbeiten bei Rungis wieder rund 200 Beschäftigte und 15 Auszubildende. Im nächsten Jahr sollen weitere 20 Mitarbeiter hinzukommen. "Unser Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren intensiv zu wachsen", erklärte Christian Helms, der das Unternehmen zusammen mit Späth führt.

Zum Wachstum soll auch ein neuer Vertriebsweg beitragen. So können auch Privatkunden ab dem Frühjahr die Feinkost-Lebensmittel in Meckenheim erwerben. Als weiteres Wachstumsfeld nennt das Unternehmen den Ausbau des Auslandsgeschäfts - insbesondere in grenznahen Märkten wie Österreich Tschechien, Dänemark und den Niederlanden. Geplant ist zudem die Auslieferung nach Mallorca und auf die Kanarischen Inseln.

Ein wichtiger Schritt ist nach Unternehmensangaben eine bereits bestehende Kooperation mit der Firma C+C Pfeiffer in Österreich. Rungis Express wurde im Juli 2005 von privaten Investoren übernommen, nachdem der Geschäftsführer des Unternehmens, George W. Kastner, im Januar Insolvenz angemeldet hatte. Insolvenzverwalter Andreas Ringstmeier hatte das Unternehmen anschließend zum Verkauf gestellt.

Aus einer Bieterschlacht ging die Bremer Cool Chain Group (CCG) als Sieger hervor. Das nach dem Pariser Großmarkt benannte Unternehmen liefert frische Lebensmittel und Delikatessen aus aller Welt für die Gastronomie und das Hotelgewerbe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort