Kommentar Schufa - Kredit verspielt

Es ist Wasser auf die Mühlen all jener, die Facebook und andere soziale Netzwerke im Internet für das Böse schlechthin halten und stets den guten Ratschlag parat haben: Haltet Euch fern davon! Dabei verhält es sich mit Facebook wie mit allen Dingen, die neue Chancen bieten. Es gibt auch Risiken.

Und jeder Nutzer hat es selbst in der Hand. So kann man sich wunderbar harmlos mit anderen darüber aufregen, wie der FC Bayern das "Finale dahoam" verbaselt hat. Oder aber man stellt allzu Privates ins Netz und macht so Dinge öffentlich, die von Dritten entsprechend gegen einen verwendet werden können: Unangemessene (Nackt-) Bilder zum Beispiel oder finanzrelevante Daten. Im ersten Fall freuen (oder ärgern) sich Personalchefs über die Informationen, im zweiten die Schufa-Leute.

Außerdem: Wenn die Schufa solche Daten nicht nutzt, tun es andere. Es stellt sich langfristig die Frage, ob man Auskunfteien in Deutschland überhaupt noch benötigt, wenn sich Daten zur Kreditwürdigkeit potenzieller Kunden per intelligenter Software einfach aus dem World Wide Web fischen lassen. Insofern steht die Schufa mit dem Rücken zur Wand.

Verständnis haben für das jetzt eilig gestoppte Projekt muss man trotzdem nicht. Es war mindestens dumm, Politiker, Datenschützer und andere professionelle Sich-Aufreger derart zu reizen. Die Schufa hat so eine Menge Kredit verspielt.

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