Kommentar zur Kreissparkasse Köln Schwacher Trost

Meinung | KÖLN · Die Kreissparkasse Köln wird 45 Filialen nicht weiterführen. Unsere Autorin meint: Die Argumente der Sparkasse sind nachvollziehbar, den älteren und meist treuesten Kunden aber nur schwer zu vermitteln.

Die gute Nachricht zuerst: Die Filialschließungen der Kreissparkasse Köln ziehen keinen Personalabbau nach sich. Die betroffenen Mitarbeiter ziehen nur um, behalten aber ihren Job. Die Verlierer der Umstrukturierung des Filialnetzes sind die älteren Kunden. Jüngere dürfte der Filialumbau tatsächlich weniger berühren. Onlinebanking ist auf dem Vormarsch. Service vor Ort brauchen sie meist nur wenn es um längere Beratungsgespräche geht.

Manche ältere Menschen dagegen wünschen sich auch bei Überweisungen oder anderen Alltagsgeschäften einen Ansprechpartner vor Ort. Davon gibt es immer weniger, während gleichzeitig die Bankgebühren steigen. Fairerweise muss dazu gesagt werden, dass das bei allen Geldinstituten der Fall ist. Dennoch ist es den älteren und meist sogar treuesten Kunden nur schwer zu vermitteln. Sicher sind die Argumente der Sparkasse nachvollziehbar. Aber für viele Kunden wird es ein schwacher Trost sein. Denn ein Bus, der einmal die Woche für wenige Stunden auf dem Marktplatz steht, ist kein echter Ersatz für eine Filiale.

Und noch einen Nachteil haben ausgerechnet die Älteren: Sie sind häufig abhängiger von ihrem Geldinstitut. Während es für andere ein leichtes ist zu einer Direktbank zu wechseln, wenn sie nicht mehr zufrieden sind, gibt es für die Älteren – wenn sie digital nicht fit sind – meistens keine Alternative.

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