Kommentar zur Klage gegen Solarworld in den USA Schwere Belastung

Bonn/Detroit · Es wird enger für Solarworld. Eine lange gerichtliche Auseinandersetzungen könnte für den Bonner Konzern existenzbedrohend werden.

Natürlich ist die gestrige Entscheidung des Richters aus Michigan, dem Antrag des US-Siliziumhersteller Hemlock Semiconductor auf ein beschleunigtes Verfahren gegen Solarworld stattzugeben, noch kein Urteil. Aber einem verkürzten Verfahren stimmt der Richter in der Regel nur dann zu, wenn er die Beweislage für eindeutig hält.

Bis es zu einer endgültigen Entscheidung in diesem Fall kommt, werden noch viele Jahre vergehen. Das hat sich gestern auch am Beihilfeverfahren gegen die Post gezeigt, das die EU-Kommission verloren hat. Aber anders als bei der Post, wo die Summe, um die es im Rechtsstreit ging, für das Unternehmen verkraftbar war, geht es bei Solarworld schlichtweg um die Existenz. 770 Millionen Dollar übersteigen die flüssigen Mittel des Konzerns bei Weitem.

Auch wenn Solarworld gestern erklärte, mögliche Ansprüche von Hemlock seien in Deutschland voraussichtlich nicht vollstreckbar, würde ein jahrelanges Verfahren natürlich ein riesiges Problem für den Konzern darstellen. Kaum ein Aktieninvestor möchte Geld in einen Konzern stecken, über dem das Damoklesschwert riesiger Strafzahlungen hängt. Auch Geschäftspartner und Kunden dürften ein Unternehmen mit so einer Bürde eher zurückhaltend betrachten.

Deshalb gibt es für Frank Asbeck nur eine Lösung: Die Gespräche über eine außergerichtliche Beilegung des Streites müssen intensiviert werden. Eine Einigung mit Hemlock wäre zwar im ersten Moment teuer, würde aber weniger Lasten mit sich bringen als lange gerichtliche Auseinandersetzungen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Viel Potenzial bei Ungelernten
Kommentar zur Arbeitslosenquote Viel Potenzial bei Ungelernten
Zum Thema
Aus dem Ressort
Dankeschön
Kommentar zu Edeka/Tengelmann Dankeschön