Raffinerie-Kraftwerk Shell legt Fundament für neues Kraftwerk in Godorf

Köln. · Großinvestition von Shell: In Köln-Godorf ist das Fundament für ein neues Kraftwerk gelegt worden. Die Kosten belaufen sich auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag, die Befeuerung soll umgestellt werden.

  Bauvorbereitungen:  Shell lässt das Fundament für sein neues Kraftwerk in Godorf legen.

Bauvorbereitungen: Shell lässt das Fundament für sein neues Kraftwerk in Godorf legen.

Foto: SAD/asd

Die Grundlagen für den Kraftwerksneubau der Shell Rheinland Raffinerie sind gelegt: 7000 Quadratmeter Erde haben die Arbeiter in Godorf bewegt, mehr als 100 Kilometer Kabel verlegt. Eine einen Meter dicke Betonschicht soll das Fundament stabilisieren. „Bis 2021 soll das Kraftwerk in Betrieb gehen“, sagte Raffineriedirektor Marco Richrath am Donnerstag. Bis dahin seien auf der Baustelle bis zu 400 Techniker, Handwerke und Ingenieure im Einsatz.

In das Projekt investiert der Energiekonzern Shell laut Richrath einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag. Bisher hat die Raffinerie in Godorf ihren Strom in einem eigenen Kraftwerk aus Schweröl produziert. Die Umstellung auf Gas soll die Energieproduktion effizienter und umweltfreundlicher machen.

Das sollen nach Unternehmensangaben auch die Anwohner zu spüren bekommen, wenn die Umstellung abgeschlossen ist. Nach Angaben von Projektleiter Johannes Fuchs wird die Lärmbelästigung in der Umgebung der Raffinerie durch das neue Kraftwerk zurückgehen. Grund ist eine unter anderem, dass das Gaskraftwerk im Gegensatz zu seinem Vorgänger eine geschlossene Hülle erhält. Zudem würden sogar in den Kaminen und manchen Rohren Schalldämpfer verlegt.

Auch die Luftbelastung soll sich nach Angaben von Shell mit der Modernisierung des Standortes Godorf verringern. Das neue Kraftwerk stoße 80 Prozent weniger Schwefeloxide, 30 Prozent weniger Stickstoff und 20 Prozent weniger C02 aus.

Den Neubau des Kraftwerkes sieht der Konzern als Teil seiner Nachhaltigkeitsstrategie.Ein weitere Teil davon ist der Bau der weltweit größten Wasserstoff-Elektrolyse-Anlage in Wesseling, die 2020 fertiggestellt werden soll. Nach Unternehmensangaben hat die Rheinlandraffinerie in Godorf und Wesseling in den vergangenen Jahren ihren CO2-Ausstoß  um ein Drittel verringert. „Wir bekennen uns als Unternehmen zu den Pariser Klimazielen“, sagte Shell-Deutschland-Chef Thomas Zengerly. Flüssigerdgas, wie es das neue Kraftwerk verwendet, sehe er als „Brückenlösung“ für einen Übergang von klassischen Energieträgern wie Kohle und Öl hin zu erneuerbaren Energien. Shell versorge bereits Kreuzfahrtschiffe und Lastwagen mit Flüssiggas.

Für E-Fahrzeuge will der Konzern deutschlandweit 50 E-Zapfsäulen an Tankstellen einrichten. Im Gegensatz zu vielen öffentlichen E-Tankstellen müssen die Kunden dort jedoch fürs Aufladen zahlen. „Wir glauben an E-Zapfsäulen als kommerzielles Modell“, sagte Zengerly. Dazu komme ein weiterer Vorteil: Der Ladevorgang dauere so lange, dass die Kunden Zeit für einen Einkauf im Tankstellenshop hätten.

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