Folge des Ukraine-Krieges Siegwerk aus Siegburg stellt Russland-Geschäft ein

Siegburg · Der weltweit agierende Farbhersteller Siegwerk stellt in Folge des Ukraine-Kriegs sein Russland-Geschäft ein. 124 Mitarbeiter hat das Siegburger Unternehmen dort.

 Der weltweit vertretene Farbhersteller hat seinen Sitz in Siegburg.

Der weltweit vertretene Farbhersteller hat seinen Sitz in Siegburg.

Foto: GA

Rund 5.000 Mitarbeiter hat das Siegburger Druckunternehmen Siegwerk weltweit. Siegwerks Präsenz in der Ukraine ist mit vier Beschäftigten sehr klein. Anders in Russland: 124 Menschen sind unter anderem in Sankt-Petersburg und Moskau angestellt. Dort sollen nun keine Verkäufe mehr getätigt werden, und auch die Ausfuhren dorthin wurden eingestellt. Das bedeutet: Keine Lacke und keine Farben gehen mehr in die russischen Metropolen.

Alle Investitionen in Russland bereits im März eingestellt

Das Unternehmen verdiente bis zur Jahrtausendwende vor allem durch Zeitungsdrucke und andere Printmedien sein Geld, seit der Digitalisierung ist man auf den Druck von Produktverpackungen spezialisiert. Bereits Anfang März habe es einen Stopp sämtlicher Investitionsprojekte in Russland gegeben, teilte das Siegburger Unternehmen auf Anfrage mit.

„Siegwerks Solidarität und tiefstes Mitgefühl gilt allen Menschen, die von dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine betroffen sind und derzeit großes Leid erfahren“, so Unternehmenssprechrin Femke Thiele. Man nehme die Verantwortung für die eigenen Mitarbeiter in den Kriegsgebieten sehr ernst und stehe in kontinuierlichem Austausch mit ihnen. Erleichternd sei, dass derzeit alle Beschäftigten in Sicherheit und unverletzt seien.

Man werde auch „weiterhin alles in unserer Macht stehende tun, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihre Familien und die ukrainische Bevölkerung zu schützen und zu unterstützen“, schreibt Thiele. Siegwerk ist ein Industriezulieferer für zahlreiche Hersteller lebenserhaltender Güter – etwa Lebensmittel, Getränke, Hygieneprodukte und Arzneimittel. Sie alle benötigen Druckfarben, um wichtige Informationen wie Inhaltsstoffe, Allergene und Verfallsdaten kenntlich zu machen.

Siegwerk: Tragen sämtliche Entscheidungen der Bundesregierung mit

Trotz dieses Versorgungsauftrags, auch für die russische Zivilbevölkerung, beharre man auf dem Stopp von Verkäufen und Investitionen in Russland. „Siegwerk trägt sämtliche Entscheidungen der deutschen Regierung und der EU ausnahmslos mit“, so Thiele. Dazu zählten insbesondere die beschlossenen Sanktionen.

Sicher sei, dass sich die Krise auf Siegwerks Geschäft auswirken werde. Einige der Werke in Europa würden vom Wegfall des russischen Exportvolumens betroffen sein. Konkrete Maßnahmen sind derzeit jedoch noch nicht absehbar. Der Unternehmensvorstand bewerte die Situation kontinuierlich neu und behalte sich vor, Siegwerks strategische Ausrichtung an die jeweilige Situation anzupassen.

Das Siegwerk wurde 1830 von Christian Rolff in Köln gegründet, damals unter dem Namen „Rolffs & Comp. Großhandlung von Manufakturwaren“. 1911 erhielt es seinen heutigen Namen. 280.000 Tonnen Druckfarbe produziert der Siegburger Hersteller weltweit pro Jahr, in mehr als 60 Standorten und 35 Ländern. Ein Fünftel der 5.000 Mitarbeiter entfällt auf den Siegburger Stammsitz. Der Jahresumsatz beträgt mehr als eine Milliarde Euro.

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