SinnLeffers seit 75 Jahren in Bonn

Mode-Filialist feiert Jubiläum. Zwei Jahre nach der Plan-Insolvenz laufen die Geschäfte der Gruppe wieder.

Bonn. Für viele ältere Bonner ist und bleibt es "der Leffers". Zwar firmiert das Modehaus am Münsterplatz längst unter dem Namen SinnLeffers. Aber 75 Jahre Unternehmensgeschichte hinterlassen nun einmal ihre Spuren. 1936 eröffnete die Delmenhorster Firma Leffers ihren Laden am heutigen Standort.

"Bonn ist heute das Flaggschiff der Gruppe", sagt Filialleiter Gerhard Schmalholz. Mit 220 Beschäftigten und rund 10 000 Quadratmetern Verkaufsfläche sei das Haus der größte der bundesweit 24 SinnLeffers-Läden und ein "sehr gesunder Standort".

Das war nicht immer so. Seine größte Krise hat SinnLeffers gerade erst überstanden. 2008 meldete die Gruppe nach Jahren sinkender Umsätze Planinsolvenz an. Es folgte ein deutlicher Schnitt. Etwa die Hälfte der damals 47 Filialen wurde geschlossen, die Mitarbeiter standen auf der Straße.

Nur die rentablen Häuser, wie den Standort Bonn, führten die Eigentümer nach der Insolvenz weiter. Eigentümer der Einzelhandelskette ist damals wie heute die Deutsche Industrie-Holding. Sie hatte SinnLeffers vor sechs Jahren von KarstadtQuelle übernommen. Zuvor hatte sich Leffers mit dem Kölner Konkurrenten Sinn zusammengeschlossen.

Zwei Jahre nach Abschluss der Planinsolvenz sieht sich die Gruppe mit Hauptsitz in Hagen heute wieder auf Kurs. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/2011 (bis Ende Juli) sei der Brutto-Umsatz auf 300 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unternehmen mit. SinnLeffers schreibe schwarze Zahlen und rechne auch für das laufende Jahr mit Umsatzwachstum.

Das gilt auch für die Bonner Filiale, die in den vergangenen Wochen umgestaltet und renoviert wurde. Das Gebäude neben der Münsterkirche hat eine ebenso wechselhafte Geschichte wie das Unternehmen hinter sich.

In den 75 Jahren seit Eröffnung der Filiale wurde die Verkaufsfläche immer wieder durch Anbauten vergrößter. Heute gehört das in acht Anteile aufgegliederte Gebäude fünf verschiedenen Eigentümern. Mitten im Kaufhaus steht hinter Glasscheiben in einem Innenhof ein kleines Backsteingebäude: Die Helenenkapelle gilt als einzige erhaltene romanische Hauskapelle einer Stiftskurie im Rheinland.

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