Kommentar zum Arbeitsmarkt Sinnvolle Investitionen

Meinung · Grundsätzlich hat sich der Arbeitsmarkt in der Region positiv entwickelt.

 Bei der Bahn absolvieren Muhsen Armandzi (r.) aus Syrien und Basel Khudeda Majoun aus dem Irak eine achtwöchige Qualifizierung.

Bei der Bahn absolvieren Muhsen Armandzi (r.) aus Syrien und Basel Khudeda Majoun aus dem Irak eine achtwöchige Qualifizierung.

Foto: dpa

Die erste Euphorie, dass mit der Flüchtlingswelle der Fachkräfte-Bedarf von morgen gesichert ist, ist verflogen. Allenfalls kann es der Bedarf von übermorgen sein. Denn neben dem Spracherwerb steht noch die notwendige Qualifikation. Aber die meisten Flüchtlinge wollen sofort arbeiten, haben die Experten von Arbeitsagentur und Jobcenter festgestellt. Sie geben sich oft mit schlecht bezahlten Hilfsjobs zufrieden, damit sie ihren Familien in der Heimat Geld schicken können. Das ist im Einzelfall natürlich verständlich. Allerdings wäre es sinnvoll, dass mehr Flüchtlinge von einer Ausbildung überzeugt werden können. Auf Dauer werden sie so mehr verdienen.

Positiv fällt die Arbeitsmarktbilanz der Flüchtlingswelle vor allem für mehr als 50 000 Deutschen aus, die Arbeit durch den Flüchtlingszuzug haben. Am Bau, bei Lehrtätigkeiten, Wachleuten, Sozialarbeitern und in der öffentlichen Verwaltung gibt es mehr zu tun. Unter dem Strich gibt es also Beschäftigungsaufbau, der allerdings fast nur durch öffentliche Mittel getragen wird.

Glücklicherweise brummt der Arbeitsmarkt. Durch die geringere Anzahl von Arbeitslosen insgesamt können sich die öffentlichen Mittel vor allem auf Problemgruppen konzentrieren: Ältere Menschen oder Langzeitarbeitslose haben es weiter schwer, einen Job zu finden. Ohne weitere Investitionen wird der Einstieg am Arbeitsmarkt weder diesen Personen noch den Flüchtlingen gelingen.

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