Coronavirus So bereiten sich Unternehmen in der Region auf Reiserückkehrer vor

Bonn/Region · Einreisende aus internationalen Risikogebieten müssen von diesem Samstag an bei der Rückkehr nach Deutschland testen lassen. Viele Unternehmen in der Region haben sich auf die Situation bereits vorbereitet. Ein Überblick.

 Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssen sich ab Samstag wie hier am Flughafen Köln/Bonn auf das Coronavirus testen lassen.

Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssen sich ab Samstag wie hier am Flughafen Köln/Bonn auf das Coronavirus testen lassen.

Foto: dpa/Marius Becker

Welche Länder als Risikogebiete gelten, steht auf einer Liste des Robert-Koch-Instituts (RKI) - aus der EU sind derzeit Luxemburg, die belgische Provinz Antwerpen und die drei spanischen Regionen Aragón, Katalonien und Navarra auf der Liste.

Zentrales Kriterium ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100 000 Einwohner gegeben hat. Viele Unternehmen in der Region haben ihre Beschäftigten schon lange vor der jetzt verfügten Testregelung auf die Rückkehr ins Unternehmen vorbereitet, wie eine Umfrage zeigt.

Deutsche Post DHL Group

„Die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Kunden hat für uns oberste Priorität. Aus diesem Grund beobachtet die Task Force von Deutsche Post DHL Group seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie die aktuellen globalen Entwicklungen genau und setzt die Vorschriften und Empfehlungen der lokalen Gesundheitsbehörden und internationaler Organisationen wie der WHO vollständig um“, sagt Sprecherin Lara Nüßler: „Dies gilt auch für Reisetätigkeiten. Unsere Mitarbeiter werden über interne Medien und ihre Vorgesetzten laufend über die Risiken von Auslandsreisen und über mögliche Rückführungsmaßnahmen – etwa medizinische Untersuchungen, Tests, freiwillige Quarantäne und Homeoffice – informiert.“

Deutsche Telekom

„Die Deutsche Telekom weist ihre Mitarbeiter regelmäßig auf Risiken bei Reisen hin“, erklärt Unternehmenssprecher Husam Azrak. Dabei beziehe das Unternehmen auf der einen Seite Informationen vom RKI und vom Auswärtigen Amt. Andererseits spreche die Telekom auch eigene Empfehlungen aus: „Wir sind mit einigen Ländern, in denen wir zum Beispiel Niederlassungen haben oder mit Tochtergesellschaften in Kontakt stehen, in regem Austausch“, so Azrak.

Mitarbeiter, die in einem Gebiet mit geringen oder sogar sinkenden Fallzahlen im Urlaub waren, können bei ihrer Rückkehr im Büro arbeiten, wo die Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen weiterhin gelten, oder sich ins Homeoffice begeben. Anders gehe die Telekom mit Rückkehrern aus Ländern um, für die das RKI eine Reisewarnung ausgesprochen hat.

Wer dann nicht ohnehin schon behördlich in Quarantäne geschickt wird, muss 14 Tage aus dem Homeoffice arbeiten. „Wer unbedingt im Büro arbeiten möchte, kann auch zwei negative Corona-Test, die nicht länger als drei Tage auseinanderliegen, vorlegen“, sagt Azrak. Dies sei bisher allerdings nicht vorgekommen. Angestellte, die nicht im Homeoffice arbeiten können, wie zum Beispiel Shopmitarbeiter, werden von der Telekom für 14 Tage freigestellt.

Postbank

„Mitarbeiter sollten sich vor Antritt ihres Urlaubs gut über die Anreise informieren – zumal aufgrund von Schutzmaßnahmen vieles anders ist und mehr Zeit in Anspruch nimmt als sonst üblich. Auch hinsichtlich der Bedingungen am Urlaubsort und der Rückreise empfiehlt sich eine gute Vorbereitung“, so das Bonner Institut.

Ford

Der Kölner Autobauer Ford folgt seit der Wiederaufnahme der Produktion im Mai in der Corona-Krise einem strengen Sicherheitskonzept und ist laut Pressesprecherin Ute Mundolf damit bislang gut gefahren. Wer durch das Werkstor tritt, bekommt die Temperatur gemessen. Außerdem muss eine Selbstauskunft abgegeben werden zu möglichen Corona-Infektionen und Kontakten zu Infizierten. Eine Frage bezieht sich auf den Aufenthalt in einem Risikogebiet. Wer die bejaht, muss zum Corona-Test. Ford kooperiert in Köln und Saarlouis mit Laboren und bezahlt den Test. Vor dem Urlaub hat Ford die Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass der zwei Wochen in Quarantäne muss, der in ein Risikogebiet reist. Es sei denn, er verfügt über ein negatives Testergebnis. Bei Ford enden die Werksferien am Montag.

Zurich-Versicherung

Der Versicherer Zurich hat Mitte März schon konsequent auf Homeoffice gesetzt. Seit dem 8. Juni sind Gruppen gebildet, die im Wochenrhythmus im Büro oder zu Hause sind. Im Kern sind etwa in Viertel der Mitarbeiter im Büro. Den Mitarbeitern bietet Zurich auf Kosten des Unternehmens seit Dienstag freiwillige Coronatests an, auf das Virus und auf Antikörper. Das Unternehmen wollte den Mitarbeitern mehr bieten als von staatlichen Stellen vorgesehen, auch schon vor Pflichttests. „Wir glauben, dass es am Ende besser ist mehr zu testen als weniger“, sagte Pressesprecher Bernd O. Engelien.

Deutz AG

„Wir haben die Mitarbeiter dazu angehalten, sich vor Beginn Ihrer Reise über die aktuellen Bestimmungen für die Reiseroute und das Zielgebiet zu informieren. Von privaten Reisen in Gebiete mit einer gültigen Reisewarnung in Bezug auf Covid-19 wurde weiterhin dringend abgeraten“, teilte der in Köln ansässige Motorenbauer auf Anfrage mit.

Lemo Maschinenbau

Lemo-Geschäftsführer Bernd Schlarp appelliert an die Vernunft seiner Beschäftigten: „Wir haben alle Mitarbeiter gebeten, sich mit Vernunft zu verhalten und klar gesagt, wenn jemand leider infiziert zurückkommt, möge er bitte Urlaubstage und eine häusliche Isolation dranhängen statt alle und somit den Arbeitsplatz zu gefährden.“

Eckes-Granini

Der Getränkehersteller Eckes-Granini, der auch ein Werk in Hennef-Bröl betreibt, nimmt die aktuelle Situation und die Entwicklungen rund um Covid-19 nach eigenen Worten sehr ernst. „Die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter, Kunden und Partner haben für uns höchste Priorität. Die Urlaubsplanung und die Entscheidung darüber, in das Ausland zu verreisen, fällt selbstverständlich in den alleinigen Entscheidungsbereich unserer Mitarbeiter.“ Für Personen, die aus Risikogebieten zurückkehrten, seien die behördlichen Vorgaben maßgeblich.

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