Menschen wollen mehr Zeit im Garten So war der Medientag Garten in Köln

Köln · Die Grüne Branche erwartet einen leicht steigenden Umsatz im laufenden Jahr, hieß es beim Medientag Garten des Industrieverbands IVG am Donnerstag in der Kölner Messe. Menschen verbringen mehr Zeit im Garten.

 Menschen verbringen mehr Zeit im Garten.

Menschen verbringen mehr Zeit im Garten.

Foto: dpa-tmn/Kai Remmers

Zu kalt, zu warm zu nass, zu trocken. Die Witterung spielt bei der grünen Branche immer eine entscheidende Rolle. Und auch beim Medientag Garten des Industrieverbands IVG am Donnerstag in der Kölner Messe dürfte es wieder zahlreiche Gespräche rund um das Wetter gegeben haben. Wetterkapriolen meistert die Branche aber offenbar. „Der grünen Branche geht es seit Jahren wirtschaftlich gut“, stellt der IVG-Vorsitzende Christoph Büscher heraus.

Die Menschen streben aus den Häusern und wollen mehr Zeit im Garten oder auf dem Balkon verbringen. Sie entdecken den „Lebensraum Garten“, so der Branchenexperte Klaus Peter Teipel. Wer beides nicht hat, kann dennoch in der Stadt gärtnern. Urban Gardening bleibt im Trend. Gärtnern passe auch zum zunehmenden Wunsch Vieler, nachhaltig zu leben. „Auf gesellschaftlicher Ebene werden die Einstellungen der Menschen zunehmend grün“, heißt es im Jahresbericht des IVG. Das sei eine Chance für die grüne Branche.

Dennoch und auch trotz wärmerer Temperaturen als im Vorjahr ist der Gartenmarkt im abgelaufenen Jahr wohl nur gering gewachsen. Auf Basis der Ergebnisse von drei Quartalen rechnet die Branche mit einem Umsatzplus von 0,1 Prozent auf 18,67 Milliarden Euro. Vor einem Jahr war die Branche noch von einem Wachstum von einem Prozent ausgegangen. Diese Hoffnung hätte sich nicht erfüllt. Teipel kann sich aber noch eine Korrektur der Umsatzzahlen nach oben vorstellen.

1,09 Milliarden Euro Umsatz

Innerhalb der Vertriebswege gab es aber deutliche Veränderungen. Bau- und Heimwerkermärkte konnten ihren Marktanteil ausbauen auf jetzt 25,9 Prozent. Auch Fachgartenzentren gewannen, während die traditionellen Gärtnereien und der klassische Blumenhandel leicht verloren und jetzt noch auf einen Anteil von 14,8 Prozent kommen. Ein kräftiges Minus mussten Handwerker und der Großhandel, also etwa Baumschulen, hinnehmen. Ihre Marktanteile gingen auf 8,6 beziehungsweise 10,5 Prozent zurück. Die Handwerker haben zwar volle Auftragsbücher und steigende Gesamtumsätze. Ein immer größerer Anteil entfält aber auf den Lohnanteil, während der Warenanteil sinkt. Und auch SB-Warenhäuser büßten Umsatz und Marktanteile ein.

Einmal mehr legte der Online-Handel zu und kommt jetzt auf einen Umsatz von 1,09 Milliarden Euro. Er wächst aber lange nicht mehr so dynamisch wie in früheren Jahren. Zulegen konnte er noch um 8,3 Prozent. Dabei hat der stationäre Handel reinen Internetversendern wie Amazon Marktanteile abgejagt.

61 Prozent der Online-Umsätze machen Händler, die auch stationäre Geschäfte betreiben. Etabliert auf dem Feld haben sich inzwischen die Bau- und Heimwerkermärkte, die zuletzt kräftig investiert haben in den Vertrieb im Netz und in den stationären Geschäften.

200 bis 250 Quadratmeter groß ist der durchschnittliche Garten. Einen Garten besitzen zwar deutlich weniger Menschen als einen Balkon. Dennoch entfallen 51,2 Prozent der Ausgaben im privaten Gartenmarkt auf Gärten, die sich direkt am Haus befinden. Auf Balkone, die eine Durchschnittsgröße von acht bis zehn Quadratmeter haben, entfallen 35,4 Prozent. Der Rest auf Schreber-  und Gemeinschaftsgärten, urbane Landwirtschaft und das Bepflanzen öffentlicher Flächen, das sogenannte Guerilla Gardening. Im laufenden Jahr erwartet Branchenexperte Teipel ein Umsatzplus von 0,6 Prozent. Das sei konservativ geschätzt, betonte er noch. Die Gartenbranche entwickele sich im Zweijahreszyklus. „In der Vergangenheit folgte einem schlechteren immer ein gutes Jahr“, sagte Teipel.

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