Frankfurter Börse Solarworld-Aktie wird nicht mehr gehandelt

Bonn · Das Verlassen der Börse in Frankfurt ist ein weiterer Schritt im Insolvenzverfahren der Solarworld AG, die 2017 pleite ging. Die Aktionäre werden leer ausgehen. Von den anderen deutschen Börsen wird die Aktie jedoch nicht komplett abgezogen.

Die im vergangenen Jahr begonnene Abwicklung der Solarworld AG schreitet voran. In einer Adhoc-Mitteilung gab Insolvenzverwalter Horst Piepenburg am Mittwoch bekannt, dass die Solarworld-Aktie nicht mehr am regulierten Markt der Frankfurter Börse gehandelt werde. Daher sei der „Widerruf der Zulassung der Aktie“ beantragt worden. Ein Sprecher Piepenburgs erklärte, dies geschehe im Interesse der Gläubiger, um Insolvenzmasse zu schonen. Ein kompletter Abzug von den anderen deutschen Börsen solle aber nicht stattfinden, da dafür eine Aktionärsversammlung notwendig wäre. Auch diese Organisationskosten wolle man mit Blick auf die Gläubiger vermeiden, sagte der Sprecher.

Die Solarworld-Aktie, die 2014 mal bei über 50 Euro lag, notierte am Mittwochnachmittag bei 0,10 Euro, nach 0,14 Euro am Vortag. Trotz des geringen Werts wird sie immer noch gehandelt, und das verursache Kosten, erklärte der Sprecher.

Anteilseigner werden als letzte aus der Insolvenzmasse bedient

Nach dem Insolvenzrecht werden die Anteilshaber als letzte aus der Insolvenzmasse bedient. Piepenburgs Sprecher erklärte, ihnen sei bereits zu Beginn des Verfahrens angekündigt worden, dass sie leer ausgehen dürften. Im April hatte das US-Unternehmen Sunpower die Übernahme von Solarworld Americas bekannt gegeben, der Verkauf wurde im Oktober vollzogen. Es sei der letzte „wesentliche Vermögenswert“ der Solarworld AG gewesen, erklärte der Piepenburg-Sprecher. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Sunpower wird nun wieder Photovoltaik-Module in den USA produzieren, nachdem es jahrelang in Asien und Mexiko fertigen ließ.

Getrennt von der Abwicklung der Bonner Solarworld AG läuft das Insolvenzverfahren der Solarworld Industries GmbH. Diese hatte Firmengründer Frank Asbeck aus der Insolvenzmasse der AG mit Geldgebern aus dem Emirat Katar herausgekauft. Im März ging aber Asbeck auch bei dieser Unternehmung das Geld aus.

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