Schloss Marienfels in Remagen Solarworld-Chef Frank Asbeck kaufte Schloss "von meinem privaten Vermögen"

REMAGEN/BONN · Es hat stolze 800 Quadratmeter Fläche, 14 Zimmer, ein Schwimmbad mit Sauna und Whirlpool, einen Wintergarten und liegt in exzellenter Lage oberhalb des Rheins: das Schloss Marienfels in Remagen, in dem bis vor kurzem noch Fernsehmoderator Thomas Gottschalk residierte.

Jetzt hat das Traumanwesen einen neuen Schlossherren: Der Chef des angeschlagenen Bonner Sonnenstrom-Konzerns Solarworld Frank Asbeck hat Gottschalk das Schloss abgekauft. Das Anwesen am Rhein soll nun Sitz seiner gemeinnützigen Stiftung werden, sagte Firmenchef Frank Asbeck auf Anfrage des General-Anzeigers.

Im November vergangenen Jahres hatte Gottschalk angekündigt, dass er sich von dem Schloss trennen wolle. "Ich bin jetzt an einem Punkt in meinem Leben, wo ich mich ganz bewusst noch einmal verändern möchte und andere Dinge probieren will. Beruflich wie privat", sagte Gottschalk im November in einem Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Fünf Millionen Euro wollte Gottschalk nun für das Schloss samt kompletter Einrichtung haben, so Asbeck. Für welche Summe das Schloss seinen Besitzer gewechselt hat, dazu wollte der Solarworld-Chef aber nichts sagen. Zu dem Schloss gehören noch 100.000 Quadratmeter Waldgelände - offenbar ein idealer Ort für Solarworld-Chef Asbeck.

Denn diesem gehört schon das Schloss Calmuth samt größerem Waldgebiet in direkter Nachbarschaft des bisherigen Gottschalk-Anwesens. Mit dem Neuerwerb wolle er nun sein Jagdrevier ergänzen, hieß es am Wochenende. Gottschalk hatte das Schloss 2008 für rund 3,5 Millionen Euro erworben und dann etwa 1,5 Millionen Euro in aufwendige Modernisierungsarbeiten gesteckt. "Meine Frau hat immer von einem Schloss geträumt, doch ernst genommen haben wir das beide nicht", so Gottschalk.

[kein Linktext vorhanden]Als er kurz davor gewesen sei, in seiner "Beatlemanie" das Haus von George Harrison in Lugano zu kaufen, sei seine Frau Thea mit Marienfels als Gegenangebot gekommen. "Auf dem Balkon mit Blick auf den Rhein musste ich zugeben: Schöner geht's nicht", so der Entertainer. Auch Günther Jauch hatte zunächst Interesse an dem Remagener Anwesen gehabt. Bei der gemeinsamen Besichtigung habe Jauch aber eingewandt: "Da hast Du keine Sonne."

Darauf sagte Gottschalk: "Wo ich bin, scheint die Sonne." Da passt es ja jetzt, dass Sonnenkönig Asbeck neuer Besitzer des Schlosses wird. Dass die Nachricht vom millionenschweren Kauf jetzt publik wird, kommt für Asbeck jedoch eher zu einem unpassenden Zeitpunkt: Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Gläubiger seines zuletzt tief in die roten Zahlen gerutschten Konzerns Solarworld bei einem Schuldenschnitt auf einen Teil ihres Geldes verzichten sollen.

"Weitere Anpassungen auf der Lohnkostenseite" seien möglich, sagte Asbeck. Solarworld hat bereits rund 500 Stellen abgebaut und beschäftigt inzwischen rund 2500 Menschen. Der 53-Jährige will den Kauf des Schloss aber klar von den Problemen seines Unternehmens getrennt wissen: "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich habe das Schloss als Privatmann gekauft und nicht als Vorstandsvorsitzender eines börsennotierten Unternehmens", sagte Asbeck dem GA. "Das Schloss habe ich von meinem privaten Vermögen bezahlt."

Laut Asbeck stehen in den kommenden Monaten in dem Schloss umfangreiche Modernisierungsarbeiten an. "Es besteht erheblicher Umbaubedarf", bestätigte Asbeck. Bis die Bauarbeiter jedoch anrücken können, wird es wohl noch ein Weilchen dauern, da Gottschalk laut Asbeck noch einige Monate in dem Schloss wohnen will.

Schloss Marienfels wurde 1859 von einem Zuckerfabrikanten aus Uerdingen erbaut. Zwischen 1949 und 1952 war dort mit dem Fischerkoesen Filmstudio das damals bekannteste deutsche Trickfilmstudio untergebracht. Bauunternehmer Herbert Hillebrand kaufte Schloss Marienfels 1989 für eines seiner Kinder.

In den 90er Jahren vermietete er es als Botschaftsgebäude an Kasachstan. Als Hillebrands Firma in Schieflage geriet, wurde das Schloss zum Verkauf angeboten. Auch Gottschalk wusste die Lage zu schätzen: "Selbst in der Hochphase öffentlicher Neugier konnte ich völlig ungestört durch den eigenen Wald wandern." Asbeck wird die Rückzugsmöglichkeit sicher gerade jetzt gut gebrauchen können.

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