Unternehmen aus Bonn Solarworld kündigt Insolvenz an

Bonn · Der Bonner Solarhersteller Solarworld AG will Insolvenz anmelden. Das gab das Unternehmen am Mittwochabend in einer Pflichtmitteilung an die Börse an.

Die Bonner Solarworld AG ist zahlungsunfähig. Das Unternehmen kündigte am Mittwochabend an, „unverzüglich“ einen Insolvenzantrag zu stellen. Der Vorstand sei nach umfassender Prüfung zu der Überzeugung gelangt, dass „im Zuge des aktuellen Geschäftsverlaufs und der weiter voranschreitenden Preisverwerfungen“ keine positive Fortbestehensprognose mehr bestehe, hieß es weiter. Die Gesellschaft sei überschuldet. Für die Tochtergesellschaften der Solarworld AG werde vor diesem Hintergrund die jeweilige Insolvenzantragspflicht geprüft.

Das Bonner Unternehmen beschäftigt rund 3000 Mitarbeiter, davon etwa 300 in der Bonner Zentrale. Die meisten Arbeitsplätze sind in den Solarworld-Fabriken im sächsischen Freiberg und im thüringischen Arnstadt angesiedelt. Hier werden Solarmodule und Vorprodukte für die Module hergestellt.

„Die nächsten Wochen und Monate werden nun über die Zukunft von Europas größter und modernster Fertigung in der Schlüsselindustrie Photovoltaik entscheiden. Wir werden uns nach allen Kräften dafür einsetzen, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten,“ hieß es in einer Mitteilung von Firmenchef Frank Asbeck von gestern. Solarworld hatte vor wenigen Wochen eine Umstrukturierung angekündigt, die den Konzern aus den roten Zahlen retten sollte. Dazu gehörten der Abbau von 400 Stellen und eine Konzentration auf Hochleistungs-Solarmodule.

Damit wollte sich Solarworld von der chinesischen Konkurrenz absetzen, die mit Billigprodukten den europäischen Markt angreift. „Die Preise für Solarzellen und Module sind seit Mitte letzten Jahres massiv abgestürzt. Statt einer erwarteten Marktberuhigung haben sich die Aussichten nun auch für die nächsten Monate eingetrübt“, teilte Solarworld-Gründer Asbeck weiter mit. Angesichts dieser Entwicklung reichten auch die Anfang des Jahres ergriffenen strategischen Maßnahmen nicht aus, um die noch im März bestätigte positive Fortführungsprognose aufrecht zu erhalten. Er bezeichnete die Insolvenz als bitteren Schritt für Unternehmen, Vorstand und Belegschaft.

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