Insolvenz Solarworld muss weitere Stellen abbauen

Bonn/Freiberg · Die Suche nach Investoren für das Bonner Unternehmen Solarworld läuft schleppend. Der vorläufige Insolvenzverwalter bereitet deshalb auf einen massiven Stellenabbau vor.

Beim insolventen Bonner Unternehmen Solarworld wird das Geld knapp: Zum 1. August stehen deshalb weitere Entlassungen an den drei Standorten des Solartechnik-Herstellers an. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Horst Piepenburg wird mit dem Auslaufen des Insolvenzgeldes ein „Personalabbau in signifikanter Höhe“ notwendig. Gestern informierte Piepenburg die Belegschaften an den Solarworld-Standorten Freiberg (Sachsen) und Arnstadt (Thüringen) über die Entwicklung. Heute besucht der Rechtsanwalt deshalb die Bonner Zentrale.

Zu wenig Liquidität erwirtschaftet

Laut Piepenburg nimmt Solarworld derzeit zu wenig Geld ein, um die hohen Produktionskosten weiter in diesem Umfang zu finanzieren, wenn das von der Agentur für Arbeit finanzierte Insolvenzgeld entfällt. Zwar sei es gelungen, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und Bestandsware zu veräußern. Trotz eines Neugeschäfts im niedrigen zweistelligen Millionenbereich werde aber zu wenig Liquidität erwirtschaftet.

Interessenten prüfen noch bis zu vier Monate

Zudem hat sich rund acht Wochen nach Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens noch kein Investor gefunden, der bei Solarworld einspringen will. Mögliche Investoren hätten weiteren Prüfungsbedarf von bis zu vier Monaten signalisiert, teilte Piepenburg gestern mit. Mehrere strategische Investoren prüfen derzeit die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Allerdings sei die Rechtslage komplex, so Piepenburg. Keiner der potenziellen Investoren will derzeit offenbar ein schnelles Angebot vorlegen.

Zahl der Entlassungen ist noch offen

Unklar ist noch, wie viele Männer und Frauen entlassen werden. Klarheit darüber solle bis spätestens Ende der kommenden Woche herrschen, kündigte der Sprecher des Insolvenzverwalters, Thomas Schulz, an. „Wir beschäftigen nur so viel Personal, wie wir bezahlen können“, sagte er. Finanzielle Hilfe vom Bund, von den betroffenen Bundesländern oder der EU ist laut Piepenburg nicht zu erwarten.

200 Mitarbeiter in Bonn

Die Solarworld AG hatte am 11. Mai Insolvenz beantragt. Seither wurden bereits 400 Stellen abgebaut. Freiberg ist mit rund 1000 Beschäftigten der größte Standort, gefolgt von Arnstadt mit 650 und Bonn mit rund 200 Mitarbeitern.

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