Bonner Solartechnikkonzern Solarworld Solarworld plant Kapazitätsausbau

BONN · Der Bonner Solartechnikkonzern Solarworld will seine Fertigungskapazitäten in Deutschland und den USA ausbauen. An den Standorten Arnstadt in Thüringen und Hillsboro im US-Staat Oregon sollen jeweils 100 neue Arbeitsplätze entstehen.

"Unsere Werke sind voll ausgelastet, und der weltweite Solarmarkt wächst kräftig", begründet Solarworld-Chef Frank Asbeck die Vorhaben. In Arnstadt soll die Jahreskapazität für Solarmodule von 200 auf 400 Megawatt ausgebaut werden. Dafür werde ein zweistelliger Millionenbetrag investiert.

In den USA soll das Werk von einer Modulkapazität von 350 auf 500 Megawatt ausgebaut werden. Solarworld wolle mit dem Ausbau auch Marktanteile halten oder sogar ausbauen, sagte Asbeck. Nach der Übernahme von Bosch Solar gehören die Bonner laut Asbeck wieder zu den zehn größten Solartechnikunternehmen weltweit. Angeführt wird die Branche aber von drei chinesischen Konzernen.

Asbeck rechnet damit, dass die weltweite Nachfrage nach Solarenergie in diesem Jahr um rund 25 Prozent von 40 auf 50 Gigawatt steigen wird. Für das nächste Jahr erwarte die Branche ein weiteres kräftiges Wachstum auf etwa 60 Gigawatt.

Die hohe Auslastung der Fabriken hat Solarworld unter anderem Großaufträgen für Freiflächenanlagen aus dem Ausland, beispielsweise Kasachstan, zu verdanken. In Deutschland läuft das Geschäft weniger gut. Photovoltaik-Komplettanlagen für Wohngebäude verkauften sich schleppender als erwartet. Hoffnungen setzt Asbeck auf eine neue Generation dieser Anlagen, die im Herbst auf den Markt kommen soll. In diesen kommen dann wesentlich leichtere Lithium-Eisenphosphat-Akkus statt der bisherigen Blei-Gel-Akkus zu Einsatz.

Mit den im Schnitt rund 15 000 Euro teuren Photovoltaik-Komplettanlagen könnten Hausbesitzer bis zu 80 Prozent ihres erzeugten Solarstroms selbst verbrauchen, sagte Asbeck. Die Anlagen verwenden unter anderem Daten aus Wettervorhersagen zur Steuerung.

Trotz der hohen Auslastung der Fabriken, dem Ausbau der Kapazitäten und neuer Produkte für den deutschen und europäischen Markt wird Solarworld unterm Strich in diesem Jahr voraussichtlich einen Verlust ausweisen. "Unser Fokus liegt nach wie vor darauf, die Kosten den dramatisch gesunkenen Preisen anzupassen", sagte Asbeck.

Der Preis für Solarmodule sei in den vergangenen Jahren von 3,50 Euro auf nur noch 70 Cent pro Watt gesunken. "Die Talsohle ist damit allerdings erreicht", sagte Asbeck. Im kommenden Jahr solle das Betriebsergebnis, also der Gewinn vor Abzug von Zinsen und Steuern, wieder positiv sein. In einem mehr als einjährigen Sanierungsprozess hatte Solarworld Gläubigern und Aktionären den Verzicht auf rund eine halbe Milliarde Euro abgerungen, muss aber immer noch mehr als 400 Millionen Euro Schulden tilgen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort