Arbeitsmarkt in der Region Bonn/Rhein-Sieg Sorge um Anstieg der Langzeitarbeitslosen

Bonn · Die Zahl der Menschen ohne Job geht sowohl in der Region Bonn/Rhein-Sieg als auch bundesweit gegenüber dem Vormonat zurück. Sorge bereitet der Anstieg bei den Langzeitarbeitslosen.

 Nach einem Jahr der Pandemie gelten mehr Menschen ohne Job als Langzeitarbeitslose.

Nach einem Jahr der Pandemie gelten mehr Menschen ohne Job als Langzeitarbeitslose.

Foto: dpa/Jan Woitas

Die Tendenz ist im April einheitlich: Die Zahl der Arbeitslosen ist sowohl in der Region Bonn/Rhein-Sieg als auch bundesweit und in Nordrhein-Westfalen gegenüber dem Vormonat gesunken, aber gegenüber dem April des Vorjahres gestiegen. „Im April setzt sich die leichte Frühjahrsbelebung weiter fort, der Arbeitsmarkt zeigt sich erfreulicher Weise generell robust“, sagt Bernd Lohmüller, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg.

In der Region sank die Arbeitslosenquote leicht von 6,6 Prozent im März auf 6,5 Prozent im April. Im April 2020 hatte die Arbeitslosenquote lediglich 6,1 Prozent erreicht. Der Arbeitsagentur wurden im Vergleich zum Vormonat 7,3 Prozent mehr freie Stellen gemeldet.

Es gebe weiterhin große Branchenunterschiede, erläutert Lohmüller. „Sorge bereitet mir die steigende Zahl der Langzeitarbeitslosen“, so der Arbeitsmarktexperte. Die Langzeitarbeitslosigkeit stieg beim Arbeitslosengeld I deutlich um 817 Personen (+ 81,5 Prozent) und in der Grundsicherung stark um 2993 Personen (+ 32,9 Prozent). Erfreulich seien die Entwicklungen beim Abgang in eine Erwerbstätigkeit. In diesem Monat hätten knapp 50 Prozent mehr Menschen eine Erwerbstätigkeit aufgenommen als im April 2020. Auch bei den jüngeren Menschen sei die Entwicklung positiv.

Auch NRW-weit gab es bei der Zahl der Menschen, die seit einem oder mehr Jahren arbeitslos sind, einen Anstieg: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich im Vergleich zum Vormonat auf nun 337 719 Personen erhöht.

Frühjahrsbelebung

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen in NRW ist im April um ein Prozent auf 749 228 Arbeitslose gesunken. Damit entwickelte sich der Arbeitsmarkt im April wie für die Jahreszeit üblich – trotz der Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie. Im Vergleich zum Vorjahr, als die Pandemie sich zum ersten Mal in den Arbeitsmarktzahlen abbildete, lag die Arbeitslosigkeit im April um 31 195 Personen höher.

Bundesweit verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen im April im Vergleich zum Vormonat um 56 000 auf 2,771 Millionen, wie die BA mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank damit um 0,2 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent.

Kurzarbeit stabilisiert

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, also derjenigen Menschen, die länger als zwölf Monate arbeitslos waren, erhöhte sich von März auf April um 37 000 oder vier Prozent auf 1,07 Millionen. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen stieg gegenüber dem Vorjahr von 28,4 Prozent auf 38,6 Prozent.

„Kurzarbeit stabilisiert den Arbeitsmarkt auch im April weiter“ , sagte Lohmüller. Die dritte Corona-Welle habe der Frühjahrsbelebung aber einen Dämpfer verpasst. In der Region Bonn/Rhein-Sieg zeigten im März 225 neue Unternehmen für 1665 Personen Kurzarbeit an. Das bedeutet, wie auch schon im Vormonat, eine Reduzierung von knapp über der Hälfte im Vergleich zum Februar.

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