Stabiles Jahr bei Sparkasse Köln-Bonn Kaum Kreditausfälle in der Pandemie

Köln · Die Sparkasse Köln-Bonn rechnet derzeit nicht mit einem Anstieg der Kurzfristzinsen. So bleibt es bis auf Weiteres bei Negativzinsen. Derzeit müssen Bestandskunden ab einem Kontostand von 100.000 Euro Negativzinsen bezahlen und Neukunden ab 50.000 Euro.

 Die Zahl der Beschäftigten der Sparkasse Köln-Bonn verringerte sich durch Fluktuation, Teilzeitmodellen und Vorruhestandsregelungen um 107 auf 3574 Beschäftigte.

Die Zahl der Beschäftigten der Sparkasse Köln-Bonn verringerte sich durch Fluktuation, Teilzeitmodellen und Vorruhestandsregelungen um 107 auf 3574 Beschäftigte.

Foto: picture alliance / dpa/Oliver Berg

Die Sparkasse Köln-Bonn spendet 100.000 Euro an lokale Organisationen, die sich um ukrainische Flüchtlinge kümmern. „Jetzt ist gesellschaftliches Engagement gefragt“, sagt Sparkassen-Vorstandschef Ulrich Voigt. Die Entwicklung habe alle erschüttert. Derzeit treffe der Ukraine-Russland-Krieg das Institut wirtschaftlich noch nicht. Eine Taskforce kümmere sich darum, dass alle von der EU und Deutschland erlassenen Restriktionen auch eingehalten werden. Auch auf die erhöhte Gefahr von Cyberangriffen aus Russland werde penibel geachtet: „Wir sind im intensiven Gespräch mit unserem IT-Dienstleister“, so Voigt. Noch seien keine erhöhten Aktivitäten festzustellen.

Voigt zeigte sich mit dem zurückliegenden Geschäftsjahr zufrieden. Die Sparkasse habe sich im schwierigen Umfeld gut behauptet. Nach vorläufigen Zahlen hat das Institut ein stabiles Jahresergebnis vor Bewertung von rund 129 Millionen Euro erzielt. Dieses operative Betriebsergebnis – der Saldo aus Zins- und Provisionsüberschuss abzüglich Personal- und Sachaufwand – ist für Voigt eine wichtige Messlatte für das laufende Geschäft: „Im Geschäftsjahr 2019, dem letzten vor der Corona-Pandemie, haben wir ein Ergebnis von 134 Millionen Euro ausgewiesen. Damit wird deutlich, dass wir im Jahr 2021 unter Berücksichtigung der anhaltenden Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie und der für manche Branchen besonders starken wirtschaftlichen Belastungen ein vergleichsweise gutes Ergebnis erzielt haben.“ Der Gewinn erhöhte sich auf rund 25 Millionen Euro.

Der Kreditbestand wuchs von 20,4 auf 21,2 Milliarden Euro, dagegen lagen die Kundeneinlagen mit 22,1 Milliarden Euro leicht über den 22 Milliarden des Vorjahres. Kreditausfälle habe es wider Erwarten kaum gegeben, sagte Finanzvorstand Andreas Dartsch. Vor einem Jahr hatte die Sparkasse Köln-Bonn durch die Pandemie Kreditausfälle von bis zu 100 Millionen Euro für 2021 befürchtet. 1,9 Milliarden Euro an neuen Immobilienkrediten gab das Institut aus, das waren 140 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

Das Wertpapiergeschäft der Sparkasse Köln-Bonn verzeichnete einen starken Zuwachs. Das Volumen der Kundendepots erreichte zum Jahresende 16,1 Milliarden Euro, nach 14,4 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.

Der Zinsüberschuss sank von 361 auf 341 Millionen Euro. Die Sparkasse führt das auf das niedrige Zinsniveau und durch die Sparkasse forcierte Liquiditätshilfen für Kunden in der Pandemie zurück. Der Provisionsüberschuss legte dagegen von 178 auf 187 Millionen Euro zu.

Die Zahl der Privatgirokonten sei mit mehr als 593 400 und die der Geschäftsgirokonten mit 94 900 auf hohem Niveau geblieben. Derzeit spricht die Sparkasse ihre Kunden auf die Zustimmung zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und zu den neuen Girokontomodellen an. Bisher hat das Institut eine Zustimmungsquote von gut 70 Prozent. Voigt bezeichnete das als „erfreulich hoch“. Der Bundesgerichtshof hatte im vergangenen Jahr in einem wegweisenden Verfahren gegen die Postbank entschieden, dass Banken bei Änderungen der AGB die Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen. Üblich war bei allen Banken bis dahin, dass bei fehlendem Widerspruch innerhalb von zwei Monaten nach Erhalt der Vertragsänderungen – beispielsweise Gebührenerhöhungen – die Zustimmung als ausgemacht galt. Daraufhin hatte die Sparkasse Köln-Bonn die Umstellung der Kontomodelle für Bestandskunden, die mit Preiserhöhungen verbunden ist, auf Mai 2022 verschoben.

Zinslose Kredite nach der Flut

„Die Flutkatastrophe in der Nacht vom 14. Juli 2021 hat uns alle tief getroffen und enorme Hilfsbereitschaft und Solidarität hervorgerufen“, sagte Voigt. Viele Beschäftigte seien persönlich betroffen gewesen, ebenso Kunden. Nicht selten sei es es um Existenzen gegangen. Die Sparkasse Köln-Bonn habe mit zinslosen Krediten über 33 Millionen Euro an 793 Betroffene und mit einer halben Million Euro an Spenden, unter anderem für die Aktion Weihnachtslicht des Bonner General-Anzeigers, geholfen sowie durch den persönlichen Einsatz von Mitarbeitenden.

Die Sparkasse Köln-Bonn erhebt Strafzinsen von 0,5 Prozent ab 100 000 Euro für Bestandskunden und ab 50 000 Euro für Neukunden. Wie Dartsch erläuterte, beobachte man die Entwicklung der Zinssituation natürlich genau. Aber derzeit sei noch nicht zu erkennen, wann auf die Negativzinsen verzichtet werden könne.

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