Sparkassen stehen vor Übernahme der Dekabank

Eine Verhandlungskommission unter Führung des Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) habe sich mit den Landesbanken grundsätzlich auf deren Ausstieg geeinigt, bestätigten Finanzkreise am Freitag. Bund und NRW-Institute machen Zustimmung von Zukunft der WestLB abhängig.

Sparkassen stehen vor Übernahme der Dekabank
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Frankfurt/Main. (dpa) Die Sparkassen wollen ihren Fondsanbieter Dekabank komplett übernehmen. Eine Verhandlungskommission unter Führung des Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) habe sich mit den Landesbanken grundsätzlich auf deren Ausstieg geeinigt, bestätigten Finanzkreise am Freitag.

Die Landesbanken halten die Hälfte der Anteile an dem Frankfurter Institut. Die meisten wollen seit langem aus der Dekabank aussteigen, andere müssen wegen EU-Auflagen ihren Anteil verkaufen, etwa die WestLB. Der Ausstieg bringt ihnen 2,3 Milliarden Euro ein und sorgt für Entlastung für die zum Teil angespannte Lage beim Eigenkapital.

Die Dekabank wird mit etwa 4,6 Milliarden Euro bewertet. Der Bund hat bei einer Deka-Übernahme auch eine Lösung für die WestLB angemahnt. Die Konsolidierung im Sparkassensektor sei zwar zu begrüßen. Aber eine isolierte Lösung für die Deka sei nicht ausreichend, verlautete aus Regierungskreisen.

Auch die rheinischen Sparkassen äußerten sich in diesem Sinn. Der Bund ist über den staatlichen Rettungsfonds Soffin bei der WestLB engagiert. Der Soffin müsste zustimmen, wenn die WestLB Deka-Anteile abgibt. Mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) wird die Deka häufig als möglicher WestLB-Partner ins Spiel gebracht.

Über die Restrukturierung der WestLB wollen an diesem Montag nach dpa-Informationen die Sparkassen, das Land sowie der Soffin/Bund in Düsseldorf beraten. Möglich seien ein stärkerer Stellenabbau sowie die Abgabe weiterer Aktivitäten beziehungsweise ein nochmaliger Abbau der Bilanzsumme, hieß es.

Neue staatliche Soffin-Kapitalspritzen sind seit Ende 2010 zwar nicht mehr möglich. Aber die WestLB könnte weitere Vermögensteile und Geschäfte in die "Bad Bank" abgeben. Ebenfalls bis zu diesem Montag müssen Interessenten der WestLB unverbindliche Kaufangebote für das Institut einreichen.

Am 15. Februar soll der EU-Kommission ein neuer Restrukturierungsplan vorgelegt werden. Nach den Vorgaben soll die WestLB bis Ende 2011 neue Eigentümer bekommen. Bei der Deka-Übernahme sollen die Sparkassen 1,3 Milliarden Euro aufbringen, die Deka selbst steuert aus ihren Kapitalreserven eine Milliarde Euro bei.

Angesichts der soliden Kapitalbasis der Dekabank mit einer Kernkapitalquote von zuletzt 12,0 Prozent ist dies nach Überzeugung aus Finanzkreisen problemlos zu stemmen.

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