Kreissparkasse legt Geschäftszahlen vor Stabil in schwierigem Umfeld

KÖLN · Der Gewinn der Kreissparkasse Köln sinkt nur leicht. Die Zahl der Mitarbeiter geht zurück.

Um die Altersvorsorge der Bürger macht sich Alexander Wüerst, Chef der Kreissparkasse Köln, Sorgen. Bei der Nullzins-Politik der EZB, die wohl noch einige Zeit anhalten werde, müssten die Sparer weitaus größere Anstrengungen unternehmen, um Rücklagen für das Alter bilden zu können, so Wüerst gestern bei der Präsentation der Geschäftszahlen für 2015. Gleichzeitig spare der Bund Zinsen für seine Kredite.

Wüerst plädiert für eine einfach strukturierte Zusatzrente für alle, bei der etwa ein monatlicher Sparbeitrag durch einen Zuschlag vom Bund aufgestockt wird. Derzeitige Vorsorgemodelle mit zahlreichen unterschiedliche Einkommensgrenzen, Steuer- und Prämienregelungen seien zu kompliziert.

Trotz der Niedrigzinsen erhöhten vor allem Privatkunden die Einlagen, und zwar um 514 Millionen Euro auf fast zwölf Milliarden Euro. Negativzinsen, also praktisch eine Gebühr für die Aufbewahrung, wolle die Kreissparkasse von Privatkunden möglichst nicht verlangen, so Wüerst. Erste institutionelle Anleger müssten aber Negativzinsen zahlen, so wie auch die Kreissparkasse negative Zinsen zahle, wenn sie Geld bei der EZB parkt. Außerdem würde das Institut nicht jedes Einlagen-Angebot von institutionellen Anlegern annehmen, so Wüerst. Insgesamt stiegen die Einlagen auf 17,8 Milliarden.

Trotz eines Neugeschäfts von 3,4 Milliarden, 1,6 Milliarden davon Immobilienkredite, sanken die Kreditbestände leicht. Öffentliche Haushalte und Unternehmen, deren Investitionsbereitschaft verhalten sei, fuhren Kredite zurück.

Entsprechend sank der Zinsüberschuss der Kreissparkasse Köln um 15,3 auf 440 Millionen Euro. Dafür legte der Provisionsüberschuss zu. Der Wertpapierumsatz stieg, auch weil das Institut Kunden Fonds und Aktien als Anlagealternative zu Festgeldanlage aufzeigt.

Fusionen aktuell kein Thema

Der Personalaufwand kletterte um 3,1 Millionen auf 240,1 Millionen Euro. Das war geringer als die Tarifsteigerung, weil die Zahl der Mitarbeiter um 55 auf 3929 sank. „Auch in Zukunft wird die Zahl der Mitarbeiter weiter sinken“, so Wüerst, größere Abbauprogramme seien aber nicht geplant. Allein über die natürliche Fluktuation verlassen 150 bis 200 Mitarbeiter pro Jahr das Institut. Durch Investitionen in die IT stiegen die Sachausgaben auf 180 Millionen Euro. Außerdem schlagen die Bankenabgabe und Zahlungen für die EU-Einlagensicherung mit acht Millionen Euro zu Buche.

Ein Ausgleich kommt aus dem Bewertungsergebnis. Hier zeigen sich normalerweise faule Kredite oder Abschreibungen auf Wertpapierbestände, die zu einem negativen Bewertungsergebnis führen. Bei der Kreissparkasse beträgt es dagegen plus 19,5 Millionen Euro dank der stabilen Konjunktur mit entsprechend wenig Kreditausfällen und einer risikoorientierten Steuerung. So liegen Betriebs- und Vorsteuerergebnis nur leicht unter Vorjahr. Es sei ein „sehr erfolgreiches Jahr“ gewesen, so Wüerst. Das Institut habe mit einem Vorsteuerergebnis von 111,6 Millionen besser abgeschnitten als erwartet.

Wüerst rechnet mit Steuerzahlungen von etwa 48 Millionen Euro. Wie im Vorjahr sollen die Eigner, die Kreise Rhein-Erft, Rhein-Sieg, Oberberg und der Rheinisch-Bergische Kreis, eine Ausschüttung von 12,9 Millionen Euro erhalten. Außerdem sollen die Rücklagen gestärkt werden. Die Kernkapitalquote, die ohne Gewinnzuführung von 11,9 auf 14 Prozent kletterte, könnte dann 14,6 bis 14,8 Prozent erreichen.

Fusionen sind derzeit kein Thema für das Institut. Auch an der Zahl von 160 Filialen soll sich derzeit nichts ändern. 2013 hatte die Kreissparkasse 43 Filialen zusammengelegt und fährt 45 Standorte mit einer mobilen Filiale an.

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