Rekordumsatz bei Autozulieferer ZF Stabile Beschäftigtenzahl in den Werken Bonn, Ahrweiler und Eitorf

STUTTGART · Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG befindet sich weiter auf einem enormen Wachstumskurs: Mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Stefan Sommer will der Konzern bis 2015 mindestens 20 Milliarden Euro Umsatz erreichen. Die Mitarbeiterzahl steigt dabei auf weltweit mehr als 80.000 Beschäftigte.

 Fertigung von Lkw-Getrieben: Mitarbeiter im Werk Friedrichshafen.

Fertigung von Lkw-Getrieben: Mitarbeiter im Werk Friedrichshafen.

Foto: ap

"Wir profitieren zunehmend von unseren neuen Produkten, die stark zur Verbrauchsreduzierung bei Pkw und Lkw beitragen", begründete Sommer gestern auf der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart die besonders optimistischen Annahmen des drittgrößten deutschen Automobilzulieferers. Wie rasant das Unternehmen wächst, zeigten die Umsatzzahlen: Im Krisenjahr 2009 fiel der Umsatz auf knapp zehn Milliarden Euro, wird aber schon 2012 voraussichtlich deutlich über 17 Milliarden Euro liegen. Für 2015 rechnet der Konzern mit mindestens 20 Milliarden Euro.

ZF legt weltweit zu, besonders aber in Nordamerika, wo im ersten Quartal 2012 erneut ein Plus von 48 Prozent zu Buche schlägt. Dort ist es gelungen, mit Chrysler den zurzeit erfolgreichsten amerikanischen Pkw-Hersteller als Kunden langfristig zu binden. Chrysler wird unter anderem Automatgetriebe kaufen, von denen ab Herbst 2012 jährlich 800.000 in einem neuen ZF-Werk in South Carolina produziert werden. Auf dem riesigen US-Markt (jährlich 14 Millionen neue Pkw), konnte ZF zudem asiatische Hersteller, die dort eine starke Marktposition haben, als Neukunden generieren.

Wie außergewöhnlich ZF wächst, verdeutlichen die jährlichen Investitionen, die 2011 bei 1,7 Milliarden Euro lagen. Allein im ersten Quartal 2012 mussten weitere 1500 Mitarbeiter eingestellt werden, um die starke Nachfrage nach Lenkungen, aber vor allem Automatgetrieben für Pkw zufriedenzustellen. Bereits Ende 2011 arbeiteten 71.500 Mitarbeiter bei ZF, davon rund 42.000 in Deutschland. 2012 sollen nun 4500 dazukommen, davon 2000 in Deutschland.

In der Region bleibt die Zahl konstant, wie ein Unternehmenssprecher sagte. ZF beschäftigt zurzeit knapp 1400 Mitarbeiter an den Standorten Bonn (267), Ahrweiler (368) und Eitorf (711), die alle zur ZF-Division Fahrwerktechnik gehören. Produziert werden Gummimischungen, Federbeine und Stoßdämpfer. Außerdem arbeiten in Bonn zahlreiche Entwickler.

An der Konzernspitze unternimmt der Stiftungskonzern, der zur 93,5 Prozent praktisch in Besitz der Stadt Friedrichshafen ist, zum 1. Mai einen Generationswechsel. ZF-Urgestein Hans-Georg Härter (68) geht in den Ruhestand und übergibt an den gelernten Maschinenbauingenieur Dr. Stefan Sommer (49), der seit vier Jahren im Unternehmen ist. Die Bilanz 2011, die der Vorstandsvorsitzende Härter als letzte Amtshandlung vor Journalisten erläuterte, zeige ZF in einer hochdynamischen Phase und mit einem organischen Wachstum, das in der Branche zurzeit einmalig sei.

Härter hatte die ZF durch die große Krise der Jahre 2008 und 2009 geführt und dabei trotz roter Zahlen weiter auf Investitionen in Standorte und vor allem neue Produkte gesetzt. Auch das stark defizitäre US-Geschäft führte Härter aus der Krise. "Die Strategie, in Technologie und Standorte weltweit zu investieren, zahlt sich nun aus", sagte sein Nachfolger gestern in Stuttgart. Mit in Summe mehr als fünf Milliarden Euro will ZF das hohe Engagement im Bereich Investitionen bis 2015 beibehalten. Ziel sei der weitere Gewinn von Marktanteilen.

Profitabel will ZF auch in Technologien arbeiten, die nicht zum Automobilsegment zählen. Bei der Getriebezulieferung für Windkraftanlagen sei man weltweit nun die Nummer drei. ZF erwirtschaftete 2011 trotz der hohen Investitionen einen Gewinn (nach Steuern) von 540 Millionen Euro, den der Vorstand als solide bezeichnete.

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