Rechtliche Probleme Stillstand an der Schnellkontrolle am Flughafen Köln/Bonn

KÖLN · Nach erfolgreichem Test wird das System Easy Security in Köln/Bonn vorerst nicht genutzt. Rechtliche Probleme verhindern derzeit den Betrieb.

Die neue Kontrollfläche am Flughafen Köln/Bonn wird großzügig. Eine lange Fensterfront lässt viel Licht hinein, weiße Möbel an den Arbeitsplätzen unterstreichen den Eindruck noch. Aber auch die Gänge der Easy Security genannten Fläche sind deutlich breiter als die in anderen Abfertigungsbereichen. Und geradezu üppig wirkt die Fläche, weil sie menschenleer ist. Easy Security wird seit Oktober 2017 nicht mehr genutzt.

Zuvor war sie ein Jahr lang getestet worden – mit durchaus guten Ergebnissen. So nennt der neue Flughafen-Chef Johann Vanneste es auch „einen Wahnsinn, dass das effektive System nicht im Betrieb ist“. Nach einem Vorbild am Flughafen in Amsterdam aufgebaut, konnten mit Easy Security in der gleichen Zeit doppelt so viele Passagiere kontrolliert werden wie in den bestehenden Anlagen. Dabei wurden vergleichbar viele Mitarbeiter eingesetzt.

Im Kern erlaubt die neue Anlage die parallele Abfertigung von Passagieren. Der Fluggast nimmt sich selbst eine Transportbox für sein Handgepäck. Angeboten wird sie ihm an mehreren Stellen am Förderband, das zur Röntgenanlage führt.

Erfahrene Vielflieger füllen diese Boxen wahrscheinlich schneller als sporadische Urlauber, die unsicher sind, was alles in die Box gehört oder welche Flüssigkeiten an Bord dürfen. Vielflieger können andere Passagiere bei der Abfertigung überholen und müssen nicht hinter ihnen warten, weil sich deren Kontrolle verzögert. Letztlich kann jeder Fluggast die Anlage in seinem eigenen Tempo durchlaufen. Neu sind auch eine parallele Bildbewertung des durchleuchteten Handgepäcks an einer eigenen Station oder eine gesonderte Schuhkontrolle. So müssen die Schuhe nicht mehr im Falle einer Nachkontrolle an den Anfang der Strecke gebracht werden, um durchleuchtet zu werden.

„Easy Security ist ein gutes Beispiel, wie technische Innovationen die Personenkontrollen auf höchstem Sicherheitsniveau deutlich flüssiger machen können“, sagte Hendrik Wüst, NRW-Minister für Verkehr, der sich die Anlage am Dienstag zusammen mit Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium, angesehen hat. Bilger meinte gar, das System könne zum Vorbild für andere deutsche Flughäfen werden. Der einjährige Test soll jetzt bis zum Herbst abschließend durch das Bundesinnenministerium bewertet werden. Dabei spricht bei so viel lobenden Worten einiges dafür, dass die Bewertung positiv ausfällt. Eingeführt ist das System damit aber noch nicht. Noch gibt es Probleme beim Vergabe- und Vertragsrecht. Die Bundespolizei als Verantwortlicher für die Kontrollen ist an einen Anbieter von Sicherheitstechnik gebunden.

Der Flughafen sei dagegen bereit für den Einsatz, so Vanneste. Er und andere Airport-Chefs wünschen sich, dass die Flughäfen die Passagierkontrollen in Eigenregie durchführen. Sie könnten dann neue Technik einsetzen und hätten auch Einfluss auf die Servicequalität und die Art, wie das Kontrollpersonal die Passagiere anspricht.

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