Gamescom Strotzende Zuversicht bei allen Beteiligten

KÖLN · Die Spiele sind eröffnet: Mit dem Eröffnungsrundgang über die Gamescom fiel am Mittwoch der Startschuss zur sechsten Spielemesse in Köln, die schon im Vorfeld mit Rekordzahlen aufwarten konnte.

Mehr als 300.000 Tickets hatten schon vor Wochen für ausverkaufte Hallen gesorgt, mehr als 700 Aussteller aus 45 Ländern sind vertreten. "Köln ist zum Zentrum der Games-Industrie geworden", frohlockte Oberbürgermeister Jürgen Roters. Der Geschäftsführer des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), Maximilian Schenk, setzte noch einen drauf: "Das sind die fünf spannendsten Tage der deutschen Medienbranche. Auch dank der Gamescom spielt mittlerweile jeder zweite Deutsche."

Schenks Verband führte als Träger der Messe auch die NRW-Ministerin für Medien, Angelica Schwall-Düren, und Dorothee Bär, Staatssekretärin im Bundesministerium für digitale Infrastruktur, über ausgewählte Stände der Messe. Besonders die CSU-Bundestagsabgeordnete Bär zeigte eine hohe Affinität zu den Spielen und war immer die erste, die sich nicht nur etwas erzählen lassen, sondern selbst aktiv werden wollte. Am Stand von Entwickler Ubisoft wurde sie dann im Fahrsimulator zum neuen Spiel "The Crew" gleich mal so richtig durchgeschüttelt.

Bär richtete Grüße von Minister Alexander Dobrindt aus, der "auf einer Podiumsdiskussion zum Thema Maut ist. Sehr zu meiner Freude". Am Stand von Electronic Arts, deren Deutschland-Sitz Köln ist, gestaltete Bär ihr digitales Ebenbild im Spiel "Sims 4". Sie appellierte sogar an Eltern: "Verschenken sie nicht zehn Bücher, sondern auch ein paar Spiele zu Weihnachten. Aber erklären sie die den Kindern auch."

Die Branche hat derzeit scheinbar nur einen einzigen Grund zu klagen: Die noch etwas stiefmütterliche Behandlung seitens der Politik. "Das ist bisher nicht ausreichend im Vergleich mit anderen Medien- und Kulturzweigen", sagte auch Bär, die selbst gerne mobile Spiele auf ihrem Tablet nutzt - und dafür schon im Bundestag gerügt wurde.

[kein Linktext vorhanden]Auch BIU-Chef Schenk forderte, dass die Unterstützung mehr werden müsse. "Aber es hat sich schon eine Menge getan. Mittlerweile gibt es in jeder Partei sprechfähige Leute zu dem Thema", sagte er dem GA. Der Rundgang führte die Politiker und Offiziellen überwiegend zu den Großen Fischen im Spiele-Teich: Sony (Playstation 4), EA (Fifa 15) und Microsoft (Xbox One). "Markt gut, Messe gut", sagte Gregor Bieler, Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Deutschland, stellvertretend für die gesamte Branche.

Doch auch kleinere deutsche Entwickler wie das bayerische Unternehmen Koch oder die Hamburger ImmoGames besuchte die Gruppe. OB Roters machte dabei oft große Augen mit dem Gamepad in der Hand. Auch für Menschen seiner Generation öffnet sich die Branche zunehmend, vor allem durch den Boom der mobilen Spiele für Smartphones und Tablets.

Ein erster Megatrend wurde schon bei den kurzen Häppchen, die am Mittwoch an den Ständen für die Offiziellen präsentiert wurden, deutlich: Die Spielwelten werden immer größer, detailreicher und opulenter. Sie nutzen auch dank verbesserter Rechenleistung der Geräte cineastische Elemente und übernehmen zunehmend die Ästhetik des Films. Gleichzeitig nimmt die erzählerische Tiefe ständig zu. Der Spieler wird so immer mehr in die Welt des Games hineingezogen. "Auch das Spielen miteinander wird immer wichtiger", sagte Schenk.

Der zweite große Trend: Der Spieler wird immer wichtiger und geht eine enge Verbindung mit dem Spiel ein. Entweder, weil er es gratis erworben und durch den Kauf von Zusatzinhalten individualisiert hat. Oder weil das ganze Konzept des Spiels darauf basiert, dass der Nutzer die komplette Spielewelt selbst gestaltet.

Wie das bei der Zielgruppe ankommt, scheint jetzt schon klar zu sein. Microsoft hat 500 Konsolen aufgestellt und rechnet dennoch für den einzelnen Besucher mit Wartezeiten bis zu neun Stunden, um für zehn Minuten das Spiel "Halo 5" zu spielen.

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