Telekom-Tochter “T-Systems“ Bis zu 5000 Beschäftigte wechseln zur Schwester Telekom

Bonn · Die Telekom-Tochter „T-Systems“ will die Organisation vereinfachen. 3000 bis 5000 T-Systems-Mitarbeiter wechseln deshalb zur Schwester Telekom Deutschland, erklärte T-Systems-Chef und Telekom-Vorstand Adel Al-Saleh.

 Als Sanierer zu T-Systems gekommen: Adel Al-Saleh.

Als Sanierer zu T-Systems gekommen: Adel Al-Saleh.

Foto: Henning Kaiser

Stühlerücken bei der Deutschen Telekom: 3000 bis 5000 T-Systems-Beschäftigte werden im Rahmen organisatorischer Veränderungen zu Telekom Deutschland wechseln. Genauer werde diese Zahl erst in den kommenden Monaten bestimmt, sagte T-Systems-Chef und Telekom-Vorstand Adel Al-Saleh. Wie die Deutsche Telekom im August bekannt gegeben hat, soll das Geschäft mit Telekommunikationsdienstleistungen für Großkunden künftig von der Deutschlandsparte betreut werden. Für die betroffenen Beschäftigten sollen Einkommen und Verträge unverändert bleiben. T-Systems erzielt seit Jahren Verluste.

Pläne am Mittwoch vorgestellt

Adel Al-Saleh stellte am Mittwoch seinen Mitarbeitern die Pläne zum Umbau der Geschäftskundensparte detailliert vor. 500 Mitarbeiter kamen persönlich in die Bonner Zentrale, 10 000 verfolgten die Übertragung der Veranstaltung im Internet.

"Unsere Organisation ist heute superkomplex", sagte Al-Saleh anschließend. Für Firmenkunden müsse es einfacher werden, IT-Dienstleistungen einzukaufen. "Niemand konnte mir eine logische Antwort geben, warum wir so aufgestellt sind, wie wir aufgestellt waren", so der Manager.

T-Systems werde sich künftig auf IT und digitale Angebote für 1000 multinationale Firmenkunden konzentrieren. Die Sparte will damit künftig Umsätze von rund vier Milliarden Euro erzielen. Im vergangenen Jahr hatte T-Systems Erlöse von 6,9 Milliarden Euro erwirtschaftet. Ziel sei es, in Deutschland Marktführer für IT-Dienstleistungen zu sein und in fünf, sechs anderen Staaten eine gute Marktposition zu haben.

Umsetzung für 2020 geplant

Die Umsetzung der neuen Strategie sei für das zweite Quartal 2020 geplant, sagte Al-Saleh. Der US-Manager ist seit Anfang 2018 bei der Telekom, um die kriselnde Großkundensparte zu sanieren. Al-Saleh hatte im vergangenen Jahr angekündigt, weltweit rund 10.000 Stellen zu streichen, davon 5600 in Deutschland. Im vergangenen Jahr beschäftigte T-Systems rund 37.000 Mitarbeiter weltweit, davon rund 18 000 in Deutschland. In Bonn sind derzeit 1372 Beschäftigte beheimatet. 600 Führungskräfte habe T-Systems früher gehabt, 250 seien es jetzt noch. Einige hätten den Konzern verlassen, andere seien umgeschult worden. "Wir sind ein Arbeitgeber, der auf Sozialverträglichkeit Wert legt", betonte Al-Saleh. Rund 600 Millionen Euro Kosten sollen durch das Programm eingespart werden. "Wir haben die Hälfte der Strecke zurückgelegt", erläuterte Al-Saleh. Sein Ziel ist es, bis Ende 2020 wieder einen positiven Cashflow zu erwirtschaften und in den Jahren danach wieder dauerhaft in die Gewinnzone zu rutschen.

T-Systems plant zwei Ausgründungen

Außerdem plant T-Systems zwei Ausgründungen. Die beiden Geschäftseinheiten "Security", hinter der das Geschäft mit Internetsicherheit steht, und "IoT" (Internet of Things) werden in selbstständige GmbHs ausgelagert, bleiben aber Teil von T-Systems. "Wir wollen ihnen mehr Freiheit geben", so Al-Saleh. Die neue Struktur erleichtere Partnerschaften und Übernahmen. Wachstum sei das Ziel. Weitere Veränderungen des Portfolios seien zum Jahresende zu erwarten.

Natürlich hätten die Umstrukturierungspläne die Mitarbeiter verunsichert. Al-Saleh sagt aber, er glaube fest daran, dass das Systemgeschäft für die Telekom eine Zukunft habe. Geopolitische Veränderungen mit mehr Krisenregionen auf der Welt führten dazu, dass viele Kunden gerne Dienstleistungen aus Deutschland einkauften.

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