Streik auf der Brücke T-Systems-Mitarbeiter protestieren in Bonn

Bonn · Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Telekom-Tochter gehen am Donnerstag in Euskirchen in die vierte Runde. Noch gibt es kein Angebot der Arbeitgeber.

Streikende T-Systems-Mitarbeiter haben am Dienstag auf der Brücke über die Friedrich-Ebert-Allee vor der Bonner Telekom-Zentrale ihren Forderungen Nachdruck verliehen. Wie Michael Jäkel, IT-Bundesfachgruppenleiter bei Verdi, sagte, seien in Bonn 80 bis 100 Beschäftigte in den Ausstand getreten. Bundesweit hätten 600 bis 800 Beschäftigte gestreikt. Die Tarifverhandlungen, die im April begonnen wurden, sollen am Donnerstag in Euskirchen in die vierte Runde gehen. Die Gewerkschaft fordert für die rund 11 000 tarifgebundenen Beschäftigten eine Lohnhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Ein Arbeitgeberangebot für die Großkundensparte der Telekom mit gut 37.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von fast sieben Milliarden Euro liegt noch nicht vor.

Überlagert wird die Tarifauseinandersetzung durch die Umbaupläne von T-Systems-Chef Adel Al-Saleh. Über drei Jahre sollen rund 4000 Stellen verlagert werden und 6000 entfallen. T-Systems will die Vertriebs- und Lieferorganisationen vereinfachen. Nicht kundenbezogene Aktivitäten sollen auf ein Minimum zurückgefahren werden. Die Führungsebenen sollen von bisher acht auf künftig drei Ebenen reduziert werden. In großen Lieferorganisationen werden es fünf Ebenen sein. Weltweit soll es große Lieferzentren in Deutschland, der Slowakei, in Ungarn und in Indien geben.

In Deutschland sollen in den nächsten drei Jahren jährlich rund 2000 der 17.800 Stellen entfallen oder verlagert werden. Im ersten Jahr geht es vor allem um Verwaltungs- und Management-Positionen, was voraussichtlich den Standort Bonn überproportional treffen wird. Bis 2021 will Al-Saleh mit T-Systems Gewinne erzielen.

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