Uber Black, Blacklane und Co. Taxi-Konkurrenz nimmt Kurs auf Bonn

BONN/BERLIN · Taxiunternehmer fürchten seit einiger Zeit um ihr Geschäft. Die Anbieter neuer Chauffeur-Apps fürs Smartphone werben mit günstigen Preisen oder exklusivem Service. Im Mittelpunkt des Branchenstreits steht das US-Unternehmen Uber.

Zum Ärger vieler Taxifahrer: Uber-App auf einem iPhone.

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Ein schwarzer Wagen hält in Berlin am Straßenrand. Der Chauffeur im Anzug steigt aus und hält dem Gast die Tür auf. "Haben Sie einen bevorzugten Radiosender?", fragt der Mann. Wer den Dienst Uber Black nutzen will, muss sich im Internet registrieren. Gebucht wird der Chauffeur mit der Handy-App. Bezahlt wird ganz ohne Bargeld, Daten der Kreditkarte sind hinterlegt. Uber selbst besitzt keine Autos, sondern vermittelt selbstständige Chauffeure.

Die neuen Unternehmen drängen mit ihren Ideen auf einen Milliardenmarkt. 2012 waren rund 21.600 Taxi- und Mietwagenunternehmer in Deutschland gemeldet. Zusammen erwirtschafteten sie rund 3,74 Milliarden Euro. Und während die Zahl der Anbieter von 2009 bis 2012 um knapp drei Prozent zurückging, stieg der Umsatz der Taxiunternehmer und der Autovermietungen mit Fahrern um zehn Prozent an.

Beim Deutschen Taxi- und Mietwagenverband stößt vor allem der Vorstoß auf Kritik, Privatleute als Fahrer zu vermitteln. Professionelle Fahrer müssten regelmäßig zum Gesundheitscheck, ihre Wagen jedes Jahr zum Tüv. "Das alles wird hier ausgehebelt", schimpft Verbandspräsident Michael Müller. Der Interessenverein will rechtliche Schritte prüfen.

Bietet jemand in Deutschland gewerblich einen Chauffeur-Service mit Mietwagen an, gibt es dazu Regeln im Personenbeförderungsgesetz. Wie ist das, wenn sich Privatleute gegen Geld ans Steuer setzen? Auch dann greift nach Ansicht des Juristen Christian Pestalozza von der Freien Universität Berlin das Gesetz. "Es ist eine Mietwagentätigkeit, wenn es nicht um den bloßen Benzinkostenersatz geht, sondern wenn was verdient wird", sagt der Rechtswissenschaftler.

Uber hält die Gesetze für nicht mehr zeitgemäß. "Viele von den Vorschriften wurden geschrieben, bevor es das Internet gab, bevor es Handys gab", sagt Patrick Studener, der für Ubers Expansion in Deutschland zuständig ist. Bislang gibt es den Dienst in Berlin und München, in Planung ist auch Frankfurt. Ob Uber auch Köln und Bonn anfahren will, teilte das Unternehmen nicht mit.

Konkurrent Blacklane vermittelt bereits in 15 deutschen Städten Chauffeure mit Limousinen, unter anderem in Köln und Bonn. In den beiden Städten arbeitet Blacklane nach Angaben von Sprecherin Leonie Heitmüller mit insgesamt 80 Fahrern und 200 Fahrzeugen. Die Fahrer arbeiten als "Lizenzpartner" für Blacklane, das die Fahrten vermittelt. Der Limousinenservice kostet laut Heitmüller etwas mehr als eine Taxifahrt.

So zahlen Kunden für eine Fahrt aus der Bonner Innenstadt zum Flughafen 44 Euro, Taxis verlangen rund 40 Euro. Doch Blacklane könnte den Taxis in Bonn bald auch preislich Konkurrenz machen. In Berlin testet das Unternehmen einen Fahrdienst mit dem Kleinwagen Smart, dessen Tarife rund 20 Prozent unter dem Taxipreis liegen.

"Dabei sind wir gut gestartet und erwägen eine Ausweitung auf andere Städte wie Köln und Bonn", so Heitmüller. Auch die Hamburger Firma Wundercar will nach eigenen Angaben noch in diesem Jahr in Köln und Bonn starten. "Bei Wundercar fahren Köche und Segelmeister, Jurastudenten und Obstbauern", wirbt das Unternehmen. Dort zahlen Kunden ein freiwilliges Trinkgeld für den Fahrer, der sie in seiner Freizeit herumfährt.

Noch sieht die Bonner Taxi Genossenschaft die Konkurrenz eher gelassen. "Die Gewinnspannen der Taxis sind bereits so gering, dass es auch der Konkurrenz nicht langfristig möglich sein wird, günstigere Preise anzubieten", sagte Claus Lenz, Vorstand der Genossenschaft, der 321 Taxis angeschlossen sind.

Er verwies darauf, dass Chauffeurdienste 19 Prozent Mehrwertsteuer abführen müssen, Taxis dagegen nur sieben Prozent: "Ich kann mir nicht vorstellen, wie man damit noch unter Taxipreisen kalkulieren kann", so Lenz. Trotzdem: "Was man aus Berlin hört, ist schon ein bisschen beunruhigend", so der Bonner. Schließlich stehe hinter Uber mit Google ein milliardenschwerer Investor, der sich bei seinem Versuch, ein Transportnetzwerk aufzubauen, wohl kaum stoppen lasse.