Bonner Zentrale Telekom baut Stellen schneller ab als geplant

BONN · Der angekündigte Abbau von rund 1200 Stellen in der Bonner Telekom-Zentrale ist "größtenteils umgesetzt". Das sagte ein Konzernsprecher am Freitag am Rande des Telekom-"Kapitalmarkttages" in Bonn. 1100 Jobs sind demnach bereits gestrichen.

Dazu zählen nach Unternehmensangaben rund 400 Stellen, die nach freiwerden nicht neu besetzt wurden. Weitere 300 Mitarbeiter hätten einen anderen Arbeitsplatz im Konzern gefunden, 300 seien in eine Auffanggesellschaft gewechselt, die sie weitervermitteln soll. Dazu kämen rund 100 Aufhebungsverträgte.

Damit liegt das Unternehmen beim Umbau seiner Bonner Zentrale ("Shape Headquarter") vor dem Zeitplan. Ursprünglich hatte die Telekom einen Abbau von 600 Stellen in diesem Jahr angekündigt. Weitere 600 Jobs sollten bis zum Jahr 2015 gestrichen werden.

Die Telekom begründete den schnelleren Abbau damit, dass das Unternehmen die Verunsicherung in den betroffenen Abteilungen so schnell wie möglich beenden wollte. Berichte über weitere Stellenkürzungen in Deutschland wies die Telekom zurück. Das sei "Unsinn", so der Sprecher.

Nach Jahren schrumpfender Erlöse will die Deutsche Telekom bald die Trendwende schaffen. "Wir wollen im Konzern im Jahr 2014 wieder wachsen, sowohl im Umsatz wie auch beim Ergebnis", kündigte Konzernchef René Obermann gestern an. Dazu will der Konzern in den nächsten drei Jahren fast 30 Milliarden Euro in die Hand nehmen (der GA berichtete gestern).

"Wir investieren, um künftig wieder zu wachsen", sagte Obermann anlässlich des Kapitalmarkttages der Deutschen Telekom. Viel Geld soll vor allem in den Ausbau der Netze in Deutschland und den USA sowie in die Produktentwicklung fließen.

Die Deutsche Telekom wird ab 2013 auch in den USA ihren Kunden das Apple-Handy iPhone anbieten. Es sei eine Vereinbarung geschlossen worden, gemeinsam Produkte auf den Markt zu bringen, sagte Obermann. "Das ist ein wichtiges Element in unserer USA-Strategie, das uns bislang noch fehlte".

Die Telekom-Tochter T-Mobile hatte gegenüber ihren Konkurrenten in den vergangenen Jahren unter anderem wegen des fehlenden iPhones stark an Boden verloren.

Unterdessen verbreitete der angekündigte Dividendenschnitt schlechte Stimmung unter den Anlegern. Die Aktien der Deutschen Telekom zählten gestern mit minus 1,92 Prozent zu den schwächsten Dax-Werten.

Zum Auftakt des Investorentages am Donnerstag hatte Obermann einen Ausblick auf die Strategie des Unternehmens in den kommenden Jahre gegeben und dabei eine Absenkung der Ausschüttung für die Jahre 2013 und 2014 von zuletzt 0,70 Euro auf 0,50 Euro angekündigt.

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