Telekom besser als erwartet

Bei dem Bonner Konzern steigt der Gewinn im Quartalsvergleich kräftig an, auch wenn der Umsatz des Konzerns weiter zurückgeht.

Bonn. Bei der Deutschen Telekom laufen die Geschäfte besser als erwartet. Zwar geht der Umsatz im Konzern weiter zurück, doch dank eines relativ stabilen Inlandsgeschäfts und Sparerfolgen ist der Gewinn in den Monaten Juli bis September unterm Strich im Vergleich zur Vorjahreszeit kräftig gestiegen. Dessen ungeachtet will Vorstandschef René Obermann die Kosten weiter senken.

"Die Geschäftsentwicklung ist in Ordnung", sagte Obermann am Donnerstag auf einer telefonischen Pressekonferenz. Er bekräftigte zugleich die Gewinnziele für dieses Jahr, in dem der Bonner Konzern ein bereinigtes Betriebsergebnis (Ebitda) von 19,1 Milliarden Euro erzielen will. Nach den ersten neun Monaten sind 14,1 Milliarden davon bereits in der Kasse.

Vergleichsweise gut läuft weiterhin das Inlandsgeschäft. So gewannen die Bonner im dritten Quartal fast eine halbe Million neue Mobilfunk-Vertragskunden, mehr als in den vorangegangenen zehn Quartalen zusammen. Jedes zweite Handy, das die Telekom verkauft, ist inzwischen ein Smartphone. Die Zahl der Anschlussverluste im Festnetz ist gleichzeitig kräftig um 40 Prozent gesunken. Obermann: "Eine sehr erfreuliche Entwicklung".

Als Hemmnisse bezeichnete der Telekom-Chef einen nach wie vor scharfen Preiskampf sowie Regulierungseingriffe wie zum Beispiel die zwangsweise Absenkung von Preisen im Mobilfunk, was die Telekom 60 Millionen Euro gekostet habe. Es sind aber nicht immer die anderen Schuld: Die Telekom schaffe es häufig nicht, innovative Produkte schnell genug auf den Markt zu bringen, räumte Obermann ein und erklärte dieses Thema gleichzeitig zur Chefsache.

Obermann wie auch Finanzchef Timotheus Höttges betonten, dass die bessere Ertragslage auch den Sparanstrengungen zu verdanken sei. Mit dem Programm "Save for Service", das seit 2010 läuft, will die Telekom bis nächstes Jahr 4,2 Milliarden Euro einsparen. 3,9 Milliarden davon sind schon erreicht. "Wir werden das Programm vorzeitig beenden können", sagte Höttges.

"Wir haben aber nie gesagt, dass dann Schluss ist", ergänzte Obermann. Gegenüber dem Wettbewerb habe die Telekom bei den Kosten zwar kräftig aufgeholt, "es bleibt aber eine Lücke". Eine Zahl gebe es nicht. Es werde auch kein neues großes Programm aufgelegt. "Wir werden die Einheiten einzeln durchforsten", verwies Obermann auf die Sparpläne für die Bonner Zentrale. Dort könnten bis 2015 maximal 1 600 von 3 900 Stellen wegfallen.

Zum Griechenland-Geschäft sagte Obermann, dass die Umsatzrückgänge zuletzt weniger stark ausgefallen seien. Zum verkauf von T-Mobile USA äußerte sich der Konzernchef zuversichtlich: "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass wir unseren Zeitplan für die Transaktion halten können."

An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die T-Aktie gehörte mit einem Plus von rund 3,7 Prozent zu den Tagesgewinnern.

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