Gute Quartalszahlen Telekom erhöht Gewinnprognose für 2017

Bonn · Der Bonner Konzern legt im zweiten Quartal deutlich zu. Das kräftige Plus verdankt er vor allem seiner US-Tochter T-Mobile. In den USA verzeichnet T-Mobile einen Umsatzwachstum von knapp zehn Prozent.

 Die US-Tochter T-Mobile bereitet dem Bonner Telekom-Konzern derzeit Freude.

Die US-Tochter T-Mobile bereitet dem Bonner Telekom-Konzern derzeit Freude.

Foto: picture alliance / Peer Grimm/dp

Die Urlaubszeit macht sich auch bei der Deutschen Telekom bemerkbar: Weil Vorstandschef Tim Höttges in den Ferien weilt, präsentierte Finanzvorstand Thomas Dannenfeldt die Quartalsbilanz am Donnerstag in einer Telefonkonferenz allein. Eigentlich eine sonnige Angelegenheit, denn die Kennzahlen sind erfreulich. Der Bonner Konzern liegt überall im Plus: der weltweite Umsatz stieg im zweiten Quartal um sechs Prozent auf 18,9 Milliarden Euro, der Konzernüberschuss um fast 41 Prozent auf 874 Millionen Euro.

Das gute Ergebnis verdankt die Telekom vor allem ihrer US-Tochter T-Mobile, die lange ihr Sorgenkind war. Doch die hohen Investitionen dort – zuletzt über sieben Milliarden Euro für Mobilfunkfrequenzen – machen sich offensichtlich bezahlt: Der Umsatz von T-Mobile USA wuchs um knapp zehn Prozent, in Deutschland legte er lediglich um 0,6 Prozent zu, das Europageschäft wuchs um 2,4 Prozent. Angesichts der guten Zahlen erhöht die Telekom nun die Gewinnprognose für 2017. Das bereinigte operative Ergebnis (das sogenannte Ebitda) könnte um 100 Millionen Euro auf rund 22,3 Milliarden Euro steigen. Im ersten Halbjahr betrug das Ebitda 11,5 Milliarden Euro, ein Plus von 8,2 Prozent.

Analysten, die sich ob solcher Ergebnisse langweilen

Es gibt Analysten, die ein solches Ergebnis schon „langweilig“ finden, wie Dannenfeldt erklärte. Große Überraschungen zu präsentieren sei aber nicht die Sache der Telekom, verteidigte er sich. Lieber hob er zu Beginn die „Rekordinvestitionen“ im ersten Halbjahr hervor: 6,2 Milliarden Euro, ein Plus von 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Davon entfielen 2,6 Milliarden Euro auf Deutschland. Der größte Teil fließt in den Ausbau der Netze. Rund 28 Millionen Haushalte haben inzwischen Zugang zum Glasfasernetz.

Die Telekom sieht sich vornehmlich als Anbieter integrierter Dienste. Der Kunde hat die Möglichkeit, Festnetz, Internet, Mobilfunk und Fernsehen aus einer Hand zu beziehen. Das Produkt Magenta-Eins (Festnetz und Mobilfunk) konnte im ersten Halbjahr 1,6 Millionen zusätzliche Kunden gewinnen, ein Zuwachs von 50 Prozent. Das TV-Angebot Entertain zählt inzwischen mehr als drei Millionen Nutzer, ein Plus von 69 000 im zweiten Quartal.

Diese integrierte Strategie, wie sie der Konzern nennt, begründet auch sein Festhalten an der Zwölf-Prozent-Beteiligung am britischen Telekommunikationsunternehmen BT. Weil das Aktienpaket nach dem Brexit drastisch an Wert verloren hat, war schon der Gewinn der Telekom 2016 eingebrochen. Auch im zweiten Quartal betrug der negative Effekt nochmals 400 Millionen Euro. Hingegen wirkte sich der Verkauf der restlichen Scout24-Aktien gewinnstärkend aus. Er schlug mit 200 Millionen Euro im Quartalsergebnis zu Buche. Rechnet man diese Sondereffekte heraus, stieg der Konzerngewinn im zweiten Quartal um 13,8 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.

Ist StreamOn ein Hit?

Ob sich das Mobilfunkangebot StreamOn als Hit erweist, ist noch offen. Wie Dannenfeldt berichtete, konnte die Telekom seit April mehr als 250 000 Nutzer gewinnen, davon sind aber nur 50 000 Neukunden. Die anderen sind Altkunden, die in einen teureren Mobilfunktarif gewechselt sind, da StreamOn in den Billigtarifen nicht angeboten wird. Bei StreamOn profitiert der Nutzer davon, dass gebuchte Dienste wie die von AppleMusic nicht auf das Datenvolumen des Handytarifs angerechnet werden.

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