Telekom-Konkurrenz verdoppelt Anteil am Breitbandgeschäft

Bonner Regulierungsbehörde sieht "erfreuliche Belebung des Wettbewerbs"

Bonn. Der Telekommunikations-Markt ist in mehrfacher Hinsicht breiter geworden. Schnelle Internetverbindungen durch Breitbandtechnik, vor allem DSL, haben im vergangenen Jahr in Deutschland nicht nur 2,4 Millionen neue Nutzer gewonnen, sondern es auch kleineren Wettbewerbern ermöglicht, der Deutschen Telekom Marktanteile abzutrotzen.

In ihrem am Mittwoch veröffentlichten Jahresbericht zeigte die Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) auf, dass sich der Anteil der kleineren Wettbewerber an breitbandigen Anschlüssen auf 20 Prozent fast verdoppelt hat. Im Neukundengeschäft betrug der Anteil rund ein Drittel. Der Präsident der Behörde, Matthias Kurth, bezeichnete das als "erfreuliche Belebung des Wettbewerbs".

Vorangetrieben durch die DSL und Internettelefonie erlebe das Festnetz derzeit eine "Renaissance", sagte Kurth. 37 Prozent der um zwei Prozent gewachsenen Umsatzerlöse von Telekommunikationsunternehmen in Höhe von 64,5 Milliarden Euro entfielen im Jahr 2004 auf das Festnetz, 34 Prozent auf Mobiltelefondienste.

"Entgegen mancher Prophezeiungen haben wir beim Mobilfunk noch keine Marktsättigung erreicht", sagte Kurth. Die Teilnehmerzahl stieg in Deutschland um zehn Prozent auf 71,3 Millionen. Mobilfunknutzer telefonierten im vergangenen Jahr 37,2 Milliarden Minuten, verschickten 20,6 Milliarden SMS und 91 Millionen MMS - ein Zuwachs in allen Bereichen. Die kleineren Anbieter konnten ihre Marktanteile steigern. Insgesamt investierten die Mobilfunkunternehmen 2,3 Milliarden Euro.

Die Investitionen im Festnetz beliefen sich auf 2,1 Milliarden Euro. "Der Markt verlagert sich zu den Anschlüssen", sagte der Behörden-Chef. Wettbewerber können von der Telekom Teilnehmeranschlussleistungen (TAL) mieten und damit an den Markt gehen. 610 000 dieser Anschlüsse wurden im Jahr 2004 vermietet, insgesamt sind es derzeit rund zwei Millionen. Kurth rechnet damit, dass die Telekom dieses Jahr eine Million TAL abgibt.

Seit Mitte vergangenen Jahres haben Unternehmen zudem die Möglichkeit DSL-Anschlüsse von der Telekom zu kaufen und weiter zu verkaufen. 246 000 Anschlüsse wurden über das Resale-Verfahren gehandelt. Insgesamt entfielen am Jahresende 1,17 Millionen der insgesamt 6,7 Millionen existierenden DSL-Zugänge auf kleinere Wettbewerber. Der Internet-Anbieter AOL teilte am Mittwoch mit, die Zahl seiner DSL-Kunden sei im Jahr 2004 um rund 320 000 auf 750 000 gewachsen.

Den Erfolg vieler Wettbewerber führte der Präsident der RegTP vor allem darauf zurück, dass sie die Preise der Telekom teilweise erheblich unterböten. Telefon- und DSL-Anschluss sowie eine Pauschalgebühr für den Internetzugang seien bei einzelnen Anbietern schon für insgesamt unter 40 Euro zu haben.

Problemloser und zügiger als erwartet ist laut RegTP das digitale terrestrische Fernsehen DVB-T gestartet. 39 Millionen Bürgern könnten über ihre Antenne DVB-T empfangen. Wachstumsmöglichkeiten sieht die RegTP beim drahtlosen Internetzugang (WLan). Über 6 000 so genannte Hotspots können Internetnutzer derzeit online gehen. Bis Ende dieses Jahres könnten es laut der Behörde bis zu 10 000 sein.

Der Deutsche Postmarkt verzeichnete im Jahr 2004 Umsätze in Höhe von 23 Milliarden Euro. Zwei Drittel entfielen auf die Deutsche Post AG. Die Post verringerte weiter die Zahl ihrer Einrichtungen, blieb damit aber im Rahmen gesetzlicher Verordnungen.

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