Konzern wächst durch US-Fusion Telekom lässt die Hälfte im Homeoffice

Bonn · Die Deutsche Telekom will ein Konzept für das hybride Arbeiten entwickeln. Mit dem zweiten Quartal beginnt durch die US-Fusion außerdem ein neues Zeitalter für den Bonner Konzern.

 21.02.2019, Nordrhein-Westfalen, Bonn: Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, erläutert die Bilanzzahlen für das Jahr 2018 auf der Bilanzpressekonferenz. Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

21.02.2019, Nordrhein-Westfalen, Bonn: Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, erläutert die Bilanzzahlen für das Jahr 2018 auf der Bilanzpressekonferenz. Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Oliver Berg

In den Büros der Deutschen Telekom bleibt bis auf Weiteres jeder zweite Arbeitsplatz leer. Die Unternehmensführung hat sich mit der Arbeitssicherheit auf diese Vorgabe geeinigt, um Corona-Infektionen zu vermeiden, berichtete Telekom-Chef Timotheus Höttges bei einer Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des dritten Quartals. Derzeit seien erst 30 bis 40 Prozent der Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurückgekehrt.

Höttges sieht die Zukunft im „hybriden Arbeiten“, also der Mischung aus Homeoffice und Arbeiten im normalen Büro. Es solle weiterentwickelt werden. „Dabei bewahren wir die Kultur des Miteinanders auch in einem Unternehmen mit fast 230.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“ Das steigert auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter, die sich momentan auf einem Rekordhoch befinde.

Für die Telekom beginnt mit dem zweiten Quartal ein neues Zeitalter. Mit der erstmaligen Einbeziehung von Sprint nach dem Abschluss der Fusion mit T-Mobile US am 1. April ändert sich für den Konzern vieles in der Größenordnung. Der Umsatz legte im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 37,5 Prozent auf 27 Milliarden Euro zu. Gleichzeitig wuchs der Betriebsbeginn (Ebitda) um 56,4 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro. In der organischen Betrachtung – also bereinigt um Veränderungen in der Einbeziehung von Unternehmen in die Bilanz und um Wechselkurseffekte – blieb der Umsatz mit einem Minus von 0,6 Prozent etwa stabil, und das bereinigte Ebitda stieg um 8,4 Prozent.

Nach der Fusion ihrer US-Tochter hat die Telekom die Messlatte hoch gelegt: Sie will den US-Marktführer Verizon angreifen. „Wir wollen die Nummer eins im amerikanischen Mobilfunk werden“, sagte Höttges. Bereits im zweiten Quartal T-Mobile US hatte fast 100 Millionen Kunden damit den Branchenzweiten AT&T überholt.

 Die Deutsche Telekom hob wegen der erstmaligen Einbeziehung von Sprint ihre Jahresprognose deutlich an. Der Konzern erwartet nun für 2020 ein bereinigtes Ebitda on rund 34 Milliarden Euro statt bislang rund 25,5 Milliarden Euro.

Jetzt richtet sich Höttges Blick auf die Entwicklung des europäischen Marktes: „Wir sind in der besten Situation, die europäische Konsolidierung zu betreiben.“ Er sei überzeugt, dass angesichts der vielen Akteure Zusammenschlüsse nötig seien, um die notwendigen Infrastrukturausgaben in Europa stemmen zu können. Außerdem sei die Telekom auch besser durch die Coronakrise gekommen, als alle anderen europäischen Telekommunikationsunternehmen.

Während die meisten Einheiten des Geschäfts durch die Coronakrise nur wenig in Mitleidenschaft gezogen worden, erwischte es die Geschäftskundensäule T-Systems deutlich.

„Die Einschränkungen als Folge der Corona-Pandemie sorgten hier für Verschiebungen bei Auftragsabschlüssen und Projekten“, sagte Finanzvorstand Christian Illek. Der Auftragseingang habe sich dadurch in der Betrachtung über die vergangenen zwölf Monate um 3,8 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro verringert. Der Umsatz entwickelte sich im zweiten Quartal um 3,4 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro rückläufig. Das bereinigte Ebitda sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 22,8 Prozent auf 0,1 Milliarden Euro. Ob es bei T-Systems im dritten Quatarl besser laufen wird, dazu wollte Illek noch keine Einschätzung abgeben.

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