Telekom muss Preise für Konkurrenten senken

Regulierungsbehörde ordnet zehn Prozent niedrigere Nutzungsgebühren für Leitungen an - Bonner Konzern erwartet dadurch 200 Millionen weniger Gewinn binnen drei Jahren

  Anschluss: Telekom.  Für viele Wettbewerber des Bonner Konzerns lohnt es sich nicht, eigene Leitungen zum Kunden zu verlegen.

Anschluss: Telekom. Für viele Wettbewerber des Bonner Konzerns lohnt es sich nicht, eigene Leitungen zum Kunden zu verlegen.

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Bonn. (dpa) Die Deutsche Telekom wird nach einer Entscheidung der Bundesnetzagentur künftig von ihren Konkurrenten weniger Geld für die Durchleitung von Telefonaten erhalten. Das Ergebnis wird dadurch über drei Jahre um insgesamt 200 Millionen Euro geschmälert, wie der Leiter Regulierung bei der Festnetzsparte T-Com, Frank Schmidt, am Donnerstag in Bonn sagte. Er bezog sich dabei auf den operativen Gewinn (EBITDA) und den Überschuss.

Nach einer Entscheidung der Netzagentur muss die Telekom die so genannten Interconnection-Entgelte ab Juni um durchschnittlich zehn Prozent senken. Diese Durchleitungsgebühren fallen für Anrufe in das Telekom-Netz sowie für Call-by-Call- und Preselection-Angebote an. Die Telekom hatte dagegen eine Anhebung der Entgelte beantragt und dies mit dem Rückgang von Festnetz-Gesprächen begründet. Der Konzern prüft rechtliche Schritte gegen die Entscheidung der Netzagentur.

"Diese Entscheidung schafft Planungssicherheit für alle Marktteilnehmer und entspricht den Kostenentwicklungen in den Telekommunikationsnetzen", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, am Donnerstag in Bonn. Dadurch behalte die Investition anderer Wettbewerber in eine eigene Infrastruktur weiterhin ihre Anreize, sagte ein Sprecher der Bundesnetzagentur.

Die Gebühren für die so genannte Netzzusammenschaltung (Interconnection) zahlen die Wettbewerber an die Deutsche Telekom für die Durchleitung der Gespräche über Telekom-Leitungen. Je weniger Infrastruktur der Telekom genutzt wird, umso weniger muss der Wettbewerber zahlen. Der Bonner Konzern hatte eine starke Anhebung der Gebühren für Netzteile gefordert, auf die Wettbewerber angewiesen sind, um die Gespräche bis zum Kunden durchzustellen.

In einer ersten Reaktion begrüßte der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) die Entscheidung. Sie sei wirtschaftliche und wettbewerbspolitisch ein positives Signal zur Stärkung des Infrastrukturwettbewerbs. Unternehmen, die in der Vergangenheit massiv in den Ausbau ihrer Breitbandnetze investiert haben, erhielten Planungssicherheit für weitere Investitionen.

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