Aktienkurs sank um drei Prozent Telekom senkt ihre Dividende auf 60 Cent

Bonn · Die Deutsche Telekom plant, ihre Dividende im kommenden Jahr auf 60 Cent pro Aktie zu senken. Neben dem geplanten Zusammenschluss im US-Geschäft bemüht sich der Bonner Konzern besonders, Mobilfunklöcher in Deutschland zu schließen.

 Die Deutsche Telekom will im kommenden Jahr ihre Dividende senken.

Die Deutsche Telekom will im kommenden Jahr ihre Dividende senken.

Foto: picture alliance/dpa/Jens Büttner

Die Geschäfte laufen gut, aber trotzdem will Deutsche Telekom im kommenden Jahr ihre Dividende von 70 auf 60 Cent je Aktie senken. Das fanden die Aktionäre am Donnerstag nicht ansprechend und stießen ihre Papiere reihenweise ab. Der Kurs der T-Aktie sank zwischenzeitlich um drei Prozent.

Die Telekom hatte geplant, den Zusammenschluss ihrer Tochter T-Mobile US und Sprint bereits 2019 abzuschließen. Für diesen Fall hatte der Bonner Konzern eine Dividende von mindestens 50 Cent je angekündigt. Sollte der Zusammenschluss nicht zustande kommen, hatte Telekom-Vorstandschef Timotheus Höttges 70 Cent je in Aussicht gestellt.

 „Wir sind fest überzeugt, dass der Zusammenschluss von T-Mobile US und Sprint letztlich alle erforderlichen Genehmigungen erhält“, sagte Höttges am Donnerstag bei der Bekanntgabe der Neun-Monats-Zahlen des Konzerns.  Allerdings haben mehrere Bundesstaaten gegen den Zusammenschluss geklagt. Die Bundesstaaten befürchten, dass ein Zusammenschluss die Preise in die Höhe treibt. Diese Sorge sei völlig unbegründet, denn T-Mobile US habe dazu klare Selbstverpflichtungen abgegeben, sagte Höttges. Der erste Prozesstermin ist für den 9. Dezember geplant. Die Anwälte des Konzerns würden von einem Ergebnis im Januar oder Februar 2020 ausgehen.  Deshalb wolle die Telekom  mit ihrer Dividendenankündigung Klarheit schaffen: „Die Mindestdividende von 60 Cent gilt für den Deal wie auch den unwahrscheinlichen No-Deal-Fall“, sagte Höttges.

Der Vorstandschef verwies zur Begründung für die niedrigere Dividende auch auf „unerwartet hohe Kosten“ für die 5G-Mobilfunkauktion in Deutschland, für die der Konzern 2,2 Milliarden Euro in Raten bis 2030 zahlen muss:  „Das ist überbezahlt.“

Der Konzernumsatz ist in den ersten neun Monaten um 6,8 Prozent auf 59,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Bis auf T-Systems, das sich in einem Restrukturierungsprozess befindet, haben alle Geschäftsfelder ihren Umsatz erhöht.  Organisch betrachtet, also bei konstanten Wechselkursen und gleicher Konzernstruktur, ist der Umsatz um 2,7 Prozent gestiegen.    Im gleichen Zeitraum habe die Telekom den bereinigten operativen Gewinn EBITDA after leases, mit dem seit einer Umstellung der Rechnungslegungsvorschriften die Ertragskraft gemessen wird, um  6,9 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro gesteigert. Die Ergebnisse aller Geschäftsfelder seien gestiegen.

Besonderes öffentliches Augenmerk liegt derzeit auf dem Funkturmgeschäft, das die Mobilfunkantennen für den Konzern baut. Im Frühjahr gab es eine große Debatte um Funklöcher in Deutschland. Zur Vorbereitung auf den neuen Mobilfunkstandard 5G und zum Ausbau des derzeitigen LTE-Netzes muss die Zahl der Mobilfunkantennen deutlich ausgeweitet werden, was angesichts langwieriger Genehmigungsverfahren teilweise schwierig ist. 2018 hat die Zahl der Sendestandorte in Deutschland im Jahresvergleich um 1500 auf 30 000 zugelegt. „Wir liegen damit im Fahrplan, in der Zeitspanne 2018 bis 2021 insgesamt 9000 Standorte neu in das Netz zu integrieren“, sagte Finanzvorstand Christian Illek.

Höttges hob die Aktion „Wir jagen Funklöcher“ hervor, die „ein voller Erfolg“ sei. Ende August habe die Telekom die Aktion gestartet, bei der Gemeinden sich für den  Aufbau eines LTE-Mobilfunkstandortes bewerben können.  Bislang habe man über 140 qualifizierte Bewerbungen erhalten.  So solle der Ort Vielbach im Westerwald im ersten Quartal mit LTE versorgt werden. Das sei weniger als ein halbes Jahr nach Antragstellung.

„Wir treffen auf hohe Kooperationsbereitschaft, weil die Gemeinden ein Problem aus der Welt schaffen wollen“, sagte Höttges. Aber es gebe auch immer wieder Probleme. Für insgesamt 700 Projekte von Mast-Neubauten warte das  Unternehmen auf ausstehenden Genehmigungen. Nach den Zuwächsen in den ersten neun Monaten hob der Konzern seine Jahresprognose an. Der operative Gewinn solle nun für 2019 statt bei 23,9 Milliarden Euro auf  24,1 Milliarden Euro liegen.

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