Testnetze in Berlin und Bonn Telekom startet 5G in Bonn

Berlin/Bonn · Die Deutsche Telekom will noch dieses Jahr die ersten sechs Städte in Deutschland mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G versorgen. Bis Ende 2019 sollen rund 300 5G-Stationen in sechs Start-Städten entstehen.

Die Deutsche Telekom will noch dieses Jahr die ersten sechs Städte in Deutschland mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G versorgen. Berlin und Bonn starten, wo es bereits Testnetze gibt. Danach folgen Darmstadt, Hamburg, Leipzig und München. Das erkärte das Unternehmen am Mittwoch in Berlin.

Ab sofort gibt es bei der Telekom ein 5G-Smartphone von Samsung zu kaufen sowie einen 5G-Router, der als tragbarer Hotspot bis zu 20 Geräte per Wlan versorgen kann. „Damit können wir teilweise Festnetzanschlüsse unnötig machen“, sagte ein Telekom-Manager. Der Preis für 5G ist happig: Eine kombinierte Flatrate für 5G und die bisherigen Netze kostet 84,95 Euro im Monat, ohne Telefonie sind zehn Euro weniger fällig.

Der halbwegs schnelle Start kommt nicht unerwartet: Die Telekom hatte als Marktführer schon länger erklärt, dass sie beim Aufbau der 5G-Netze für Echtzeitmobilfunk in Deutschland vorne liegen wolle. Am 12. Juni hatten die drei Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefonica Deutschland eine Lizenz für 5G ersteigert. Außerdem erhielt United Internet eine Lizenz. Am stärksten versucht nun Vodafone, ebenfalls bei 5G anzugreifen: Die Düsseldorfer kündigten am Mittwoch an, noch in der Saison 2019/2020 ein Bundesligastadion mit 5G-Technik zu versorgen, bis 2021 wollen sie 20 Millionen Bürger mit 5G versorgen können.

Die Telekom will bis Ende 2019 rund 300 5G-Stationen in den sechs Start-Städten aufbauen. In den darauf folgenden 18 Monaten sollen die 20 größten Städte Deutschlands angeschlossen werden, sagte Dirk Wössner, für Deutschland zuständiger Telekom-Vorstand. Dann werden also auch Köln und Düsseldorf ans 5G-Netz gehen. Auf einen Termin wollte sich der Konzern auch auf Nachfrage hin nicht festlegen.

Bei der Anwendung setzt Telekom auf Gaming

Als Anwendungen für 5G setzt die Telekom einerseits auf Gaming, andererseits darauf, viel größere Datenmengen in sehr kurzer Zeit transportieren zu können. Weil 5G leicht ein Gigabit Daten pro Sekunde transportieren kann, könnten Filme in wenigen Sekunden geladen werden, sagte Technik-Vorstand Claudia Nemat. Und weil das neue Netz Impulse in Echtzeit zwischen zwei Geräten übertragen kann, sei möglich, dass Nutzer per „Augmented Reality“ an einem Konzert live auf der Bühne teilnehmen. Ein Firmengründer aus Südkorea zeigte bei einer Vorführung in Berlin, wie junge Leute dort synchron mit einem digital eingeblendeten Star tanzen können – dank schneller Datenübertragung hielten die Tanzpartner tatsächlich den Rhythmus.

Während die Telekom sich also immer stärker künftigen digitalen Geschäften widmet, baut sie im analogen Geschäft um. Insider bestätigen, dass von den aktuell rund 500 T-Shops rund 40 Läden wegfallen sollen. Dies hatte das „Handelsblatt“ berichtet. Die Telekom erklärt auf Anfrage, sie setze zunehmend auf Online-Vertrieb, wogegen die Bedeutung der eigenen Geschäfte zurückgehe. Laut „Handelsblatt“ sind von den 4500 Arbeitsplätzen in den T-Shops bis zu 1200 Stellen bedroht. Ob diese Zahl stimmt, ist unklar, sicher ist aber, dass die Telekom mit den Betriebsräten über künftigen Personalabbau reden will. Die Gespräche sollen bald beginnen.

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