Nach dem Aus für den Waschmittelhersteller in Neunkirchen-Seelscheid Thurn: Vorwürfe der Gemeinde an Insolvenzverwalter und Investor

Neunkirchen-Seelscheid · Das gemeinsame Kommunalunternehmen der Gemeinden Much und Neunkirchen-Seelscheid (gKU) hat verärgert darauf reagiert, dass der Insolvenzverwalter des Waschmittel- und Spülmittelherstellers Thurn, Jens Schmidt, am Vortag das Aus für den Betrieb verkündet hatte.

 Im Labor von Thurn wurden bislang neue Weichspüler getestet.  Dabei werden standardisierte Flecken verwendet.

Im Labor von Thurn wurden bislang neue Weichspüler getestet.  Dabei werden standardisierte Flecken verwendet.

Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Mit großem Bedauern nehme er diese einseitige Entscheidung des Investors, die Verhandlungen nicht weiterzuführen sowie die unverbindliche Kommunikation des Insolvenzverwalters, zur Kenntnis, sagte gKU-Vorstand Johannes Hagen: „Im Sinne der Beschäftigten hätten wir uns einen seriöseren Umgang gewünscht.“ Bei Thurn arbeiteten zuletzt 150 Beschäftigte.

Das gKU habe das Grundstück mit dem Gewerbebetrieb ohne einen bestehenden Mietvertrag aus der Masse der ersten Thurn-Insolvenz erworben. Ziel sei eine nachhaltige gewerbliche Entwicklung. „Zahlreiche neue und zukunftssichere Arbeitsplätze sollen entstehen“, so Hagen. Dabei wäre auch eine Ansiedlung des Investors am Standort bei späterem Erwerb des Grundstücks eine denkbare Option gewesen.

Als Entgegenkommen sei zunächst eine Mietoption angeboten worden. Der vom Investor angestrebte Mietvertrag über einen Zeitraum von 15 Jahren habe für das Kommunalunternehmen unkalkulierbare Risiken bedeutet, die zu Lasten des Steuerzahlers gegangen wären, so Hagen, der auch Kämmerer in Neunkirchen-Seelscheid ist. Das gKU habe um einen Geschäftsplan des Unternehmens für Neunkirchen-Seelscheid gebeten, um die Befürchtungen einer erneuten Insolvenz auszuräumen, aber auch um den Erhalt der Arbeitsplätze perspektivisch zu sichern. Darauf und auf ein Mietangebot sei der Investor nicht eingegangen.

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