Über 200 Stellen bei Postbank gefährdet

Die Deutsche Bank will bei der Integration der Postbank offenbar zunächst in der Kreditabwicklung 200 Stellen streichen und Standorte zusammenlegen. Außerdem sollen sich rund 1 150 Beschäftigte mit weniger Gehalt und Urlaub sowie längeren Arbeitszeiten abfinden.

 Zentrale in Bonn: Die Integration der Postbank in den Deutsche-Bank-Konzern hat begonnen.

Zentrale in Bonn: Die Integration der Postbank in den Deutsche-Bank-Konzern hat begonnen.

Foto: dpa

Bonn. Die Deutsche Bank will bei der Integration der Postbank offenbar zunächst in der Kreditabwicklung 200 Stellen streichen und Standorte zusammenlegen. Außerdem sollen sich rund 1 150 Beschäftigte des Bonner Instituts mit weniger Gehalt und Urlaub sowie längeren Arbeitszeiten abfinden.

Die in einer Tarifgemeinschaft zusammengeschlossenen Gewerkschaften DBV, Komba und DPVKom stemmen sich dagegen. Nach Angaben der Tarifgemeinschaft will die Deutsche Bank im ersten Halbjahr 2012 unter dem Dach der Postbank eine neue Kreditservice GmbH gründen, die zukünftig den gesamten Kreditservice der beiden Geldinstitute erledigt.

"Sollte diese Maßnahme umgesetzt werden, müssen die davon rund 1 400 betroffenen Beschäftigten der Postbank erhebliche Entgelteinbußen, längere Arbeitszeiten, weniger Urlaubstage und deutliche längere Anfahrtswege zur Arbeit in Kauf nehmen", so die Gewerkschaften.

Arbeitnehmer der Postbank würden dann pro Jahr bis zu 4 750 Euro weniger verdienen, mit 42 Wochenstunden bis zu 3,5 Stunden länger arbeiten als bisher, und statt 30 nur noch 27 Tage Urlaub haben. Darüber hinaus sei zu befürchten, dass die Deutsche Bank auch auf eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit der in diesem Bereich tätigen Beamten dringen wird.

Außerdem wolle die Deutsche Bank die Kreditabwicklung künftig nur noch an den drei Standorten Berlin, Essen und Hameln konzentrieren. Bislang arbeiteten die in diesem Bereich Beschäftigten der Postbank AG und der zur Postbank gehörenden BHW Bausparkasse AG an den Standorten Hamburg, Hannover, Hameln, Köln und Frankfurt.

Da die neue Kreditservice GmbH nach den Vorstellungen der Deutschen Bank nur noch rund 1 150 Mitarbeiter beschäftigen soll, drohe überdies ein Arbeitsplatzabbau von mehr als 200 Stellen in der Kreditabwicklung. Die Deutsche Bank wollte am Dienstag die Pläne im Detail nicht betätigen.

Ein Sprecher sagte lediglich, dass "demnächst" Verhandlungen mit den Gewerkschaften "für die Umsetzung von Teilprojekten im Rahmen der Postbank-Integration" starten, nachdem mit den Arbeitnehmervertretern in den vergangenen Wochen eine Einigung über einen Rahmen-Interessenausgleich zur Postbank-Integration erzielt worden war.

Wie berichtet, hatte die Frankfurter Großbank dabei zugestimmt, im Zusammenhang mit einem beabsichtigten Personalabbau durch die Integration der Postbank bis Ende 2014 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.

Die Gewerkschaften befürchten jetzt, dass zahlreiche Mitarbeiter trotzdem - unter anderem aufgrund der neuen Arbeitsorte und der damit verbundenen längeren Anfahrtswege - die neue Kreditgesellschaft notgedrungen verlassen müssen.

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