Praxistag in Meckenheim Über die gemeinnützige Werkstatt zu Eaton

MECKENHEIM · Phil-David Waskow ist seit drei Jahren in der Verpackung beim Meckenheimer Logistikzentrum des Elektronikkonzerns Eaton tätig. "Es gefällt mir gut", sagt der 29-Jährige.

 Phil-David Waskow (links) mit Kollegen bei Eaton. Sie sind auf betriebsintegrierten Stellen tätig.

Phil-David Waskow (links) mit Kollegen bei Eaton. Sie sind auf betriebsintegrierten Stellen tätig.

Foto: Wolfgang Henry

Waskow arbeitet auf einem betriebsintegrierten Arbeitsplatz, die für Menschen mit Behinderungen eingerichtet werden. Angestellt ist Waskow weiterhin bei der Bonner Werkstätten GmbH, wo er zuvor in der Meckenheimer Niederlassung gearbeitet hat.

Zusammen mit sechs bis neun Kollegen aus den Werkstätten, je nach Arbeitsanfall, und Betreuer Heinz-Dieter Metz, übernehmen die Werkstätten-Mitarbeiter anfallende Verpackungsaufgaben. Sie sind in die Arbeits- und Produktionsabläufe von Eaton eingebunden. Für die Begleitung, Entlohnung und Versicherung der Beschäftigten ist die gemeinnützige Werkstatt zuständig.

Zwischen der Werkstatt und dem jeweiligen Unternehmen wird eine Vergütung geregelt. Üblich sind nach Angaben des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) Beträge zwischen 200 und 500 Euro monatlich pro Arbeitnehmer.

Bei Eaton in Meckenheim fand am Dienstag der erste Praxistag "Betriebliche Inklusion" des Netzwerkes "bonnfairbindet" statt. Unternehmer, die sich für betriebliche Inklusion interessieren, können in Betriebe hineinschnuppern, die bereits Arbeitsplätze für Menschen mit Handikap eingerichtet haben. Angesichts zunehmenden Fachkräftemangels sollen Behinderte so stärker in den Arbeitsmarkt integriert werden.

"Behinderte Menschen haben oft eine positive Ausstrahlung, sagte Roland Matzdorf, Arbeitsleiter beim Landesarbeitsministerium. Das verbessere das Klima des gesamten Betriebes. "Es ist uns ein Anliegen, weitere Betriebe zu gewinnen", sagte Gabriele Lapp, LVR-Fachbereichsleiterin.

Allein im Rheinland arbeiteten 32.000 Menschen in gemeinnützigen Werkstätten. Für viele sei es ein Wunsch, einen Arbeitsplatz in einem Betrieb zu bekommen. Bislang gibt es erst wenige: Über den Verein für gemeindenahe Psychiatrie und die GVP Gemeinnützige Werkstätten Bonn GmbH haben, wie Geschäftsführerin Beate Simons berichtet, bislang 65 Mitarbeiter einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz gefunden.

Für Eaton ist die Integration behinderter Arbeitnehmer bereits in den Alltag übergegangen: "Es ist etwas völlig Normales geworden", sagte Klaus Gäb, Leiter des Eaton-Logistikzentrums. Wie Frank Cambpell, Präsident bei Eaton Electric für Europa, den Mittleren Osten und Afrika sagt, ist die Integration behinderter Menschen für den Konzern auch in anderen Staaten längst üblich und Bestandteil der Unternehmenswerte.

Für Stephan Müller, der auf einem betriebsintegrierten Arbeitsplatz tätig ist, ist die Arbeit so anregend, dass er sich sogar mehr Arbeitstage wünscht: "Ich würde auch samstags und sonntags kommen." Denn die Betreuer und Kollegen seien sehr nett.

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